Jahrgang ´94. Dass sich die geborene Münchenerin in die Kleinstadt…
In ihrem französischen Heimatdorf La Ferté-sous- Jouarre gehören Herr Champbourcy, der Hauptmann der freiwilligen Feuerwehr, seine Schwester Léonida sowie deren Tochter Blanche, der reiche Bauer Colladan, der Apotheker Cordenbois und der junge Notar Renaudier, welcher in Blanche verliebt ist, bereits zur vornehmen Gesellschaft. Nun zieht es sie nach Paris, einer fernen, glanzvollen Stadt. Regelmäßig trifft sich die Runde zum gemeinsamen Kartenspiel im Haus von Herrn Champbourcy. Sehr oft wird mehr gelästert als gespielt. Deshalb wandern die Spieleinsätze seit Jahren in ein Sparschwein, das nun geschlachtet werden soll. Aber was tun mit all dem Geld? Schließlich einigen sich die Spieler auf eine gemeinsame Reise nach Paris. Allerdings haben alle ganz unterschiedliche Vorstellungen, was sie dort machen möchten. Trotz der unterschiedlichen Ziele begeben sich alle in die Hauptstadt. Noch wissen sie nicht, dass Paris mehr als eine Überraschung für sie bereithält. Paris ist nicht zu vergleichen mit der heimatlichen Provinz und bald häufen sich die Katastrophen. Zu Beginn ist die Gruppe nur mit der Speisekarte eines schicken Restaurants maßlos überfordert, aber es dauert nicht lange, da wird die Gruppe des Diebstahls verdächtigt, verhaftet und landet nach den Erklärungsversuchen des vermeintlich eloquenten Champbourcy auch noch im Gefängnis. Nach ihrer Flucht finden sie sich bei einem zwielichtigen Heiratsvermittler ein und allmählich kommt der Verdacht auf, dass nicht jeder in der Gruppe wirklich ehrlich ist. (vgl. ETA Hoffmann Theater: http://www.theater.bamberg.de/spielplan/stuecke/das-sparschwein/)
Der Autor Eugène Labiche versteht es in seinem Stück, hinter die Fassade des Kleinbürgertums und dessen ereignislosen Lebens zu blicken. Mit skurrilem Witz offenbart er zudem geheimste Sehnsüchte. Vor allem die französischen, oft satirischen Texte mit ihren rhythmischen Melodien spiegeln die Sehnsüchte der Figuren perfekt wieder. Selbst wenn man die Texte nicht verstehen sollte, werden die Emotionen auf eine eindrückliche Weise übermittelt und bleiben durch ihre sich wiederholenden Phrasen im Liedtext im Gedächtnis.
Die Inszenierung unter der Regie von Ronny Jakubaschk überzeugt meiner Meinung nach durch die Ausdrucksstärke der Darsteller. Vor allem die männlichen Charaktere verfügen über eine große Bandbreite an unterschiedlicher Gestik und Mimik und vermitteln so auf skurrile Art die Emotionen, ohne dass sie sich groß bewegen oder interagieren müssen. Das starke Spiel hebt die Form der Komödie sehr gut hervor, ohne dass Worte verwendet werden müssen. Die weiß geschminkten Gesichter aller Darsteller ermöglichen zudem, dass das Spiel der Mimik besser gesehen werden kann. Zusätzlich schaffen sie eine gewisse Distanz zwischen Zuschauer und Bühne, sodass das Gespielte wie ein Theaterstück wirkt und nicht wie Szenen aus dem richtigen Leben. Die in meinen Augen einfachen und zweckhaften Bühnenbilder lenken den Blick auf das Wesentliche und verstärken somit noch einmal die Bedeutung von Gestik und Mimik, da der Zuschauer nicht durch Schnickschnack abgelenkt wird. Zudem vermittelt das Bühnenbild noch einmal den Eindruck, dass es sich nicht um aus dem Leben gegriffene Szenen handelt. Das trägt zum besseren Verstehen der Komik bei, da nicht automatisch versucht wird, das Geschehen mit eigenen Erfahrungen in Verbindung zu setzen.
Das Stück läuft noch mindestens bis zum 14.01.2017 und lohnt sich, mit seiner Länge von zweieinhalb Stunden, für alle die das etwas andere Theater lieben. Oder sich einfach von der ausdrucksstarken Inszenierung mitreißen lassen möchten. Vor allem das Last-Minute- Ticket für Studierende ist dabei besonders empfehlenswert. Ab 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn können dabei Resttickets in allen Kategorien für nur 7€ erworben werden.
Jahrgang ´94. Dass sich die geborene Münchenerin in die Kleinstadt Bamberg verliebt hat, könnte neben dem Ottfried vor allem an der guten Verfügbarkeit an Musicals liegen. Als Finanzvorstand hat sie das Überleben des Ottfrieds garantiert und tritt mit ihrer Handtasche und ihrem 30 Kilo Rucksack regelmäßig als organisatorischer Lebensretter in Erscheinung.