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Neue Welten und soziale Interaktion: Was macht Videospiele so faszinierend?

Neue Welten und soziale Interaktion: Was macht Videospiele so faszinierend?

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  • Noch vor einigen Jahren waren Videospiele für echte „Nerds”, heute spielen selbst unsere Eltern Candy Crush. Wir erklären, was hinter dieser Faszination für virtuelle Welten steckt.
Egal ob Pacman, Super Mario oder FIFA: Videospiele begeistern Menschen überall auf der Welt. Schon 1947 wurde das erste Videospiel entwickelt : Damals mussten die Spieler*innen mit einem Lichtstrahl auf ein bestimmtes Ziel treffen – mit den Spielen von heute hat es aber nicht viel zu tun.

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Egal ob Pacman, Super Mario oder FIFA: Videospiele begeistern Menschen überall auf der Welt. Schon 1947 wurde das erste Videospiel entwickelt : Damals mussten die Spieler*innen mit einem Lichtstrahl auf ein bestimmtes Ziel treffen – mit den Spielen von heute hat es aber nicht viel zu tun.

Mittlerweile sind nicht nur die Animationen deutlich realistischer geworden, sondern auch die Spielideen und Designs. Heutzutage fesseln Videospiele die Spieler*innen oft stundenlang vor den Bildschirmen. Laut der jährlich durchgeführten JIM-Studie zur Mediennutzung von 12-19 Jährigen in Deutschland verbrachten 24 Prozent der Jugendlichen im Jahr 2022 täglich zwei bis vier Stunden mit digitalen Spielen. Neun Prozent der Jugendlichen sogar vier Stunden oder mehr. (Quelle: JIM-Studie)

Aber wieso sind Video- und Onlinespiele so beliebt und wie gelingt es den Spieleentwickler*innen, die Spieler*innen so zu fesseln? Es ist nicht einfach, die Beliebtheit der Videospiele zu erklären. Trotzdem gibt es einige Gründe, die herausstechen:

Realitätsflucht: Videospiele locken mit kunterbunten Fantasiewelten. Ob auf dem Rücken eines feuerspeienden Drachen oder in Begleitung eines Klempners in blauer Latzhose. Bei der extrem großen Auswahl an Spielen, kann jede*r in ihre/seine persönliche Traumwelt eintauchen und der Realität entfliehen. Dabei ist es egal, wer man in der echten Welt ist – online kann jede*r ein (Anti-)Held*in sein. In der virtuellen Welt haben Spieler*innen die Möglichkeit, Dinge zu tun, die in der Realität schwere Folgen haben könnten. Beispielsweise helfen brutale Ego-Shooter-Spiele beim Abbau von Aggressionen. So wird der Fantasie freien Lauf gelassen, ohne jemandem tatsächlich zu schaden (Quelle). Spiele bieten im Allgemeinen eine gute Möglichkeit, um sich in schlechten Zeiten abzulenken.

Soziale Interaktion: Videospiele werden häufig online mit Gleichgesinnten gespielt. Dabei treten sie im Team oder gegeneinander an. Das erzeugt ein Zugehörigkeitsgefühl (Quelle: Verband der deutschen Games-Branche). Oft ist das Spiel dabei nur Nebensache. Während der Corona-Pandemie konnten Spieler*innen so gemeinsam Zeit mit ihren Freund*innen verbringen, ohne das Haus zu verlassen. Andere kämpfen beim E-Sport in großen Wettbewerben um Weltranglistenplätze und Geld. Dann werden innerhalb der Teams gemeinsam mit einem Coach Taktiken und Strategien besprochen. Dabei geht es vor allem um eins: Teamwork. Wer gerade nicht selbst spielt, hat die Möglichkeit, seinen Lieblingsspieler*innen über Streaming Plattformen wie Twitch oder YouTube unterstützen. Somit wird das Spiel für einige zum Beruf.

Zugänglichkeit: Heutzutage setzen Videogames nicht mehr unbedingt einen Gaming-PC voraus. Es kann eigentlich mit jedem erdenklichen Gerät „gezockt“ werden. Und das Großartige ist, dass durch die unterschiedlichen Spiele keine Altersgruppe ausgeschlossen wird – es gibt sogar Rentner-Gaming-Teams, die an Online-Turnieren teilnehmen und gleichzeitig damit ihre Reaktionsfähigkeit und ihr Gedächtnis trainieren. Praktisch ist auch, dass Videospiele allein gespielt werden können, wohingegen für Brettspiele meistens mehrere Spieler*innen benötigt werden.

Spielerlebnis: Moderne Spiele sind besonders aufwändig gestaltet und die Entwickler brauchen meist mehrere Jahre, um ein neues Spiel auf den Markt zu bringen. Die Technik wurde im Laufe der Zeit immer besser und somit wurden auch die Gestaltung, die Grafik und das Design hochwertiger. Die Spiele erzählen spannende Geschichten und die Spieler*innen sind mittendrin. Es ist möglich, in die Welten von Filmhelden wie Harry Potter oder Luke Skywalker einzutauchen, wodurch die Neugierde auf das nächste Level nochmal ansteigt. Viele Spiele sind so aufgebaut, dass die Spieler*innen Belohnungen beim Absolvieren der Level erhalten und somit oft ein Erfolgserlebnis haben können. Durch das Trial-and-Error-Prinzip lernen die Spieler*innen immer mehr dazu und kommen immer weiter voran. Oftmals muss ein bestimmter Punkt im Spiel erreicht werden, damit der Spielstand gespeichert wird. Durch diese unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen sind die meisten Spiele für unterschiedliche Zielgruppen und Altersstufen interessant. Während Expert*innen sich durch schwere Level kämpfen, können Anfänger*innen auf der einfachsten Stufe erstmal die Basics lernen.

Die Fangemeinschaft verteilt sich über die ganze Welt und steht im Austausch miteinander. Laut „NewZoo” gab es im Jahr 2019 2,5 Milliarden aktive Spieler*innen (Quelle: NewZoo). Das Ausmaß der Begeisterung für Videospiele zeigt sich bei Messen wie der Gamescom deutlich: 320.000 Besucher waren im Jahr 2023 auf der Messe in Köln. Dabei wurde über die neuesten Trends spekuliert und gefachsimpelt. Seit 2014 gibt es die „The Game Awards”, die jährlich das beste Videospiel des Jahres küren. Und seit 2018 gehören Videospiele sogar zum deutschen Kulturgut (Quelle: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg).

Videospiele sind also so viel mehr als nur Unterhaltung. Es ist das Spielerlebnis, die moderne Art von Eskapismus, aber auch die soziale Komponente, die den Sesselsport zu so einer großen Sache machen.

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