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Knocking on Unirox’ Doors

Knocking on Unirox’ Doors

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  • Für Studis mit einer musikalischen Ader lässt die Uni Bamberg Herzen höher schlagen: Je nach Belieben ist für jede*n das passende Ensemble dabei. Wir haben mit Bandleader Matthias Ferdin und Sängerin Sonja Hofmann über die Bamberger Unirockband Unirox gesprochen.

Dieser Artikel ist Teil unseres Ersti-Contents zum Wintersemester 2023 / 2024. Schau unbedingt auch auf ersti.ottfried.de vorbei und lies unsere restlichen Artikel extra für Erstis!

Warum sollten Studierende gerade zu Unirox gehen?

Matthias Ferdin: Grundlegend gibt es die Rockband seit dem Sommersemester 2017, nachdem mein Vorhaben vorher durch Herrn Professor Hörmann vom Lehrstuhl für Musikpädagogik und -didaktik abgesegnet wurde. Das Anliegen von Unirox ist, Studierende näher an die Rockmusik zu bringen und ihnen dabei auch das technische Know-How zu zeigen. Hierzu zählt beispielsweise, wie eine Anlage aufgebaut wird oder ein Mischpult funktioniert. Da der Musiklehrstuhl durch Ensembles wie das Kammerorchester oder dem Chor eher in die klassische Richtung geht, wollte ich daneben auch eine andere Richtung anbieten. Außerdem gibt es bei uns im Gegensatz zu anderen musikalischen Angeboten keine Aufnahmeprüfung. Man sollte natürlich ein bisschen Erfahrung haben, für Anfänger ist Unirox noch nicht das Richtige. Für jemanden, der ein Instrument grundlegend beherrscht, aber gar keine Banderfahrung hat, ist Unirox eine gute Entscheidung. Wir richten uns zwar primär an Musikstudierende, nehmen aber auch Studierende außerhalb des Lehrstuhls auf. Einer unserer Gitarristen ist zum Beispiel Informatiker.

Aus wie vielen Mitgliedern besteht Unirox?

Sonja Hofmann: Im letzten Semester waren wir zehn Mitglieder. Der Umfang ist also eher übersichtlich. Von diesen waren vier bis fünf Gitarristen. Bis auf circa fünf Personen, die eigentlich immer dabei sind, variiert die Zahl aber von Semester zu Semester und Interessierte haben ständig die Chance, dazuzukommen.

Ist es egal, wie häufig ein Instrument vertreten ist?

Matthias Ferdin: An sich sind wir ziemlich offen, aber natürlich muss ich irgendwann einräumen, wenn genügend Mitglieder pro Instrument da sind. Gerade haben wir beispielsweise drei Sängerinnen, von denen eine zusätzlich Akustikgitarre spielt. Außerdem singe ich noch die Zweitstimme mit. Wenn ich sechs oder sieben Sänger*innen da habe, erschwert das vor allem die Aufteilung. Wer macht dann was? Wir haben gerade auch eine Anfrage bekommen, dass jemand als Drummer bei uns anfangen möchte. Das ist etwas schwierig, weil wir schon jemanden haben und aufgrund des Drumsets die Möglichkeiten eingeschränkt sind. Aber ich versuche trotzdem allen zu ermöglichen, Teil der Band zu werden.

Und wen sucht ihr konkret für das nächste Semester?

Sonja Hofmann: Wir suchen gerade vor allem nach einem Bassisten oder einer Bassistin.

Wie gestaltet ihr eure Proben?

Matthias Ferdin: Wir proben während der Vorlesungszeit einmal wöchentlich. Treffpunkt ist dienstags um 19:30 Uhr an der Erba. Zuerst gehen wir ins Instrumentenlager, bringen das Equipment in unseren Proberaum und bauen anschließend gemeinsam auf. Ab nächstem Semester proben wir übrigens im Perkussionsraum im Keller. Danach legen wir direkt mit den Stücken auf der Setlist los. Dabei ändert sich der Prozess, je nachdem ob neue Mitglieder dabei sind. Die Älteren kennen die Setlist natürlich schon, aber für die Neuen wird nochmal wiederholt. Wir haben auch immer wieder neue Stücke mit dabei. Teilweise sind das Songs, die ich gerne mal ausprobieren würde, teilweise kommen die Wünsche auch von Seiten der Studierenden.

Hat jede*r ein eigenes Instrument oder gibt es auch Equipment vor Ort?

Matthias Ferdin: Die meisten bringen ihr Instrument selbst mit. Aber es gibt natürlich die Möglichkeit, Equipment vor Ort zu nutzen, wenn das eigene Instrument nicht in Bamberg ist. Neben dem Drumset haben wir auch Keyboard, E-Bass und eine E-Gitarre an der Uni. Außerdem haben wir auch Verstärker da, die man nutzen kann, damit man die eigenen nicht jede Woche mitschleppen muss.

Ihr habt gerade eure Setlist angesprochen. Wann schafft es ein Song auf die Setlist?

Matthias Ferdin: Ich bin Grundschullehrer und höre gerade beim Korrigieren von Arbeiten viele Lieder im Radio bei beispielsweise Rockantenne im Hintergrund. Dabei stoße ich oftmals auf Lieder, die sich gut anhören und die wir ausprobieren können. Damit ein Song funktioniert, ist es zum einen wichtig, dass er  der Band Spaß macht.  Zum Anderen schauen wir danach, dass es bestenfalls Gassenhauer sind, die das Publikum kennt und zum Mitmachen motivieren. Wir haben von allen möglichen Zeiten etwas dabei, die Bandbreite läuft von den 70er-Jahren bis in die 2000er hinein. Ein Lied, dass meiner Meinung nach die meisten zumindest im Refrain mitsingen können, ist “Knockin‘ on Heavens‘ Door” von Guns n‘ Roses. Aber wir spielen auch Balladen, die Sonja immer sehr gut singt, wie beispielsweise “Dream on” von Aerosmith. Das ist zwar kein Partyhit, klingt aber trotzdem sehr schön.

Sonja Hofmann: “Eye of the Tiger” ist auch ganz cool, weil das Publikum richtig dabei und motiviert ist, mitzusingen. Wenn die Stimmung aufkommt, macht der Auftritt auch mehr Spaß.

Matthias Ferdin: Wir achten darauf, dass nicht immer nur eine Person singt, sondern dass im Refrain mehrstimmig zu zweit oder zu dritt gesungen werden kann. Grundlegend sind wir bei der Liederauswahl auch spontan: Als wir am Unisportfest im Sommer gespielt haben, fand gleichzeitig die Abschlussfeier der Lehramtsabsolvent*innen statt und wir haben in diesem Kontext “The Best” von Tina Turner aufgenommen, um zu signalisieren, dass die ganzen Prüfungen geschafft sind. Bei dem Auftritt wollten manche zum Schluss noch “Angels” von Robbie Williams hören und da wir ja im digitalen Zeitalter sind, haben wir unsere Handys rausgeholt, nach dem Text und den Akkorden geguckt und es live gespielt.

Habt Ihr schon einmal darüber nachgedacht, eigene Songs zu schreiben?

Matthias Ferdin: Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, eigene Lieder zu schreiben. Als ich früher Songs geschrieben habe, kam meist irgendwann heraus, dass ich Akkorde aus anderen Songs übernommen hatte. Ich glaube, das ist ein intensiver Prozess, bei dem eine Band noch öfter als einmal wöchentlich zusammen sein müsste. Bis jetzt haben wir immer nur Sachen gecovert. Das ist einfacher für uns, weil die Band aus Leuten mit unterschiedlichem Können besteht. Manche können Neues direkt umsetzen, während andere noch nicht so weit sind und Hilfe brauchen. Schreiben von Songs würde meiner Meinung nach erstmal nur Einzelne betreffen, die dann Melodien komponieren und Texte schreiben. Aber bei den Proben machen wir ja immer alles gemeinsam. Deshalb müsste man extra Proben organisieren oder manche Mitglieder ausschließen. Bis jetzt waren also noch keine eigenen Songs dabei, aber wer weiß, vielleicht gibt es sowas auch mal. Ich wäre auf jeden Fall offen dafür.

Finden eure Auftritte nur im universitären Kontext statt?

Matthias Ferdin: Wir hatten in letzter Zeit vermehrt Auftritte auf universitärer Seite. Begonnen haben wir auf den Musikvortragsabenden der Studierenden vom Musiklehrstuhl, an denen wir immer zwei Stücke am Schluss gespielt haben. Dann kam eben dieses Fakultätsfest der HuWi in einem größeren Rahmen außerhalb der Lehrsäle der Uni.

Sonja Hofmann: Und dann waren wir letztes Jahr noch auf dem uni.fest, das von der Uni organisiert wurde.

Matthias Ferdin: Das war wirklich ein ganz großer Auftritt für uns, vor allem weil auch die Anlage, das Licht und die Nebelmaschine gestellt waren. Da hatten wir auch einen Tontechniker, weil wir das sonst immer selbst steuern. Daneben hatten wir im Sommer aber auch unseren ersten öffentlichen Auftritt außerhalb des universitären Kontexts auf dem Leicht’s Keller in Kemmern.

Wie kam es zu diesen Auftritten?

Matthias Ferdin: Ich habe verschiedene Keller angeschrieben, ob es möglich wäre, dort aufzutreten. Beim Bamberger Wilde Rose Keller stehen wir jetzt auf der Warteliste. Da können wir wahrscheinlich im kommenden Sommersemester auftreten. Und in Kemmern hat es eben geklappt. Leider hat das Wetter uns ein bisschen gegen gespielt.

Sonja Hofmann: Das war schon eine krasse Situation. Wir hatten gerade eine viertel Stunde gespielt und dann fängt es an zu regnen und zu gewittern. Wir dachten, das war’s. Alle Leute gehen nach Hause und wir können wieder abbauen. Aber dann hat Max aus der Band gesagt, dass die Boxen wasserfest sind. Wir haben uns dann unter ein Dach gestellt, genau wie das Publikum und haben weitergespielt. Die Leute sind dageblieben. Das war echt eine coole Erfahrung.

Wie geht ihr mit Nervosität vor einem Auftritt um? Habt ihr irgendein Ritual?

Sonja Hofmann: Also ein Ritual haben wir nicht. Wir bauen erstmal auf und machen Soundcheck und wenn das dann klappt und alles eingestellt ist, sind wir schon beruhigt.

Matthias Ferdin: Die Aufregung ist vielleicht vor dem ersten Song ein bisschen da und geht dann aber im Laufe des Auftritts ganz weg. Und dann steht nur der Spaß im Vordergrund.

Wie würdet ihr die generelle Stimmung in der Band beschreiben?

Matthias Ferdin: Ich finde, unsere Truppe passt einfach. Wir sind sehr offen für neue Leute und denken nicht, dass einem der Platz weggenommen wird. Ganz im Gegenteil.

Sonja Hofmann: Ich empfinde die Band als ein sehr freundschaftliches Miteinander, das sich besonders nach den vergangenen Corona-Semestern entwickelt hat. Während der Pandemie bestand aufgrund der Maßnahmen gar kein Raum, um sich richtig kennenzulernen. Seit den letzten zwei, drei Semestern sind wir aber viel mehr zusammengewachsen, was auch durch gemeinsame Auftritte verstärkt wurde. Wir unternehmen auch außerhalb der Proben etwas, gehen zum Beispiel zusammen in die Mensa oder manchmal auch zum Feiern.

Welche Rolle spielt Unirox für eure musikalische Weiterentwicklung?

Sonja Hofmann: Ich habe vorher zehn Jahre im Chor und in der Big Band meiner Schule mitgesungen. Ich würde schon sagen, dass jeder Auftritt einen weiterbringt und das Selbstbewusstsein stärkt.

Matthias Ferdin: Gerade was die Performance betrifft, hilft die Band sicherlich weiter. Wir stellen uns beispielsweise bei der Probe immer so hin, wie wir dann im Endeffekt auch auf der Bühne stehen, um zu sehen, wie das Publikum zum Mitsingen motiviert werden kann. Das ist anfangs oft noch ein bisschen schwer für Leute, die sowas noch nicht kennen.

Was sind eure Pläne für das kommende Semester?

Matthias Ferdin: Wir möchten gerne neue Stücke mit dazunehmen. Ich würde beispielsweise “The Final Countdown” gerne ausprobieren oder “Barracuda”, ein Song der 70er-Jahre Band Heart. Wir wollen aber auch neuere Songs aufnehmen und natürlich die alten wiederholen. Was die Auftritte angeht, gehe ich davon aus, dass wir nochmal in Kemmern und Bamberg auf dem Keller spielen werden.

Welchen abschließenden Rat könnt Ihr Interessierten geben?

Matthias Ferdin (lacht): Einfach an meine E-Mailadresse schreiben.

Sonja Hofmann: Man muss auch keine Angst haben. Die meisten kommen beispielsweise mal ganz unverbindlich für eine Probe vorbei und schauen zu. Beim folgenden Treffen kann das Instrument mitgenommen oder mitgespielt werden. Dann kann gemeinsam entschieden werden, ob die Band zu einem passt und man weitermachen möchte.

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