Was ist dein Lieblingsmärchen?
Ich mag Märchen, welche die Themen Winter und Wald behandeln. Mein liebstes Märchen ist „Die Schneekönigin” von Hans Christian Andersen.
Das erklärt den Titel deines Buchs, „Die Wildnis des Winters“. Es ist am 1. November erschienen. Wie fühlst du dich damit?
Ich war das ganze Jahr nicht so glücklich wie in dieser Woche. Ich freue mich sehr darüber und es fühlt sich für mich so an, als wäre ein ganz großer Lebenstraum in Erfüllung gegangen.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich habe mit einer Kombination aus Schreiben und Malen angefangen. Als Kind habe ich beides gerne gemacht, aber ab der Pubertät habe ich überwiegend geschrieben. Dabei hatte ich jedoch Schwierigkeiten, eine genaue Zielgruppe festzulegen. Meine Genre-Interessen haben sich regelmäßig verschoben. Schließlich habe ich mit Erwachsenen, die dieses Kindliche und Märchenhafte mögen, eine passende Nische gefunden. Das fühlt sich sehr befreiend an.
Ist dein Buch trotzdem auch etwas für Kinder?
Ich glaube zwar, dass Kinder ab einem gewissen Alter schon Spaß an dem Buch haben könnten, aber es richtet sich nicht vorrangig an Kinder. Die Illustrationen sind sehr kinderfreundlich und die einzelnen Figuren auch. Aber durch die Art und Weise, wie sie sich unterhalten, werden Kinder das Buch nicht verstehen. Es ist sehr metaphorisch.
Würdest du dein Buch als klassisches Märchen bezeichnen?
Ich vermute, der Unterschied zum traditionellen Märchen ist, dass die Message nicht so auffällig ist. Es gibt keine Moral, die vermittelt wird, sondern eher Fragen, die zum Nachdenken anregen. Und ich hoffe sehr, dass die Leute, die es lesen, selbst darüber nachdenken. Mir gefällt an Märchen so gut, dass man auf der einen Seite sehr frei darin ist, neue Dinge zu erfinden. Alle die sprechen wollen, können das auch. Unabhängig davon, ob man ein Lebewesen ist. Und, dass jede Art von Magie und Fantasie existiert. Auf der anderen Seite kann man an bestimmten Stellen auch Stereotype bedienen, ohne dass es abgedroschen wirkt. Eine gute Kombination, wie ich finde.
Wie sind deine Figuren entstanden? Hast du dich bei dem Prozess inspirieren lassen?
Ich habe mich durch den Wald inspirieren lassen, in dem ich, während eines Winterurlaubs, das Buch geschrieben habe. Viele reale Orte und Baumformationen trugen zur Entwicklung der Geschichte bei.
Wann hast du mit dem Projekt begonnen?
Ich habe das Buch im Winter 2021/2022 geschrieben, also vor fast zwei Jahren. Letzten Sommer habe ich dann mit meiner Illustratorin gesprochen, woraufhin sie ein Jahr in die Illustrationen investiert hat.
Wie hast du deine Illustratorin gefunden?
Ich war auf einer Geburtstagsfeier und in der Ecke saß ein Mädchen, das genau in dem Stil gemalt hat, den ich mir für mein Buch erträumt hatte. Mich hat das an dem Abend zu Tränen gerührt. Das war für mich eine sehr besondere Erfahrung, weil ich vorher noch nie über bildliche Kunst geweint hatte. Ich habe sie dann zu einem „Mensa-Date“ in die Austraße eingeladen und gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, mein Märchen zu illustrieren. Sie hat ja gesagt.
Warum hast du dich für den Tredition-Verlag entschieden?
Tredition ist ein Online-Verlag, der die Vorteile von herkömmlichen Verlagen und Self-Publishing kombiniert. Das ist „Print-On-Demand“(Anmerkung der Redaktion: Das Buch wird somit nur gedruckt, wenn eins zuvor in einer Buchhandlung bestellt wurde): Diese Art der Veröffentlichung hat uns die Freiheit ermöglicht, so zu layouten und zu illustrieren, wie wir wollen. Im Verlagsshop gibt es das Buch zu kaufen.
Arbeitest du auch mit Buchhandlungen zusammen?
Jede Buchhandlung ist frei, mein Buch zu bestellen. Beim Self-Publishing ist es erstmal nicht ganz so einfach, das Buch zu etablieren. Aber ich bin sehr optimistisch, dass es in Bamberg ausgelegt werden wird. Und es ist über die ISBN-Nummer in jeder Buchhandlung europaweit bestellbar.
Hast du schon weitere Projekte in Planung?
Ich weiß noch nicht, ob ich mich festlegen möchte. Privat werde ich bestimmt weiterhin schreiben. Aber mit Rückblick auf die letzten Jahre gab es nur dieses eine Projekt, das ich gerne teilen wollte. Die Figuren jetzt illustriert zu sehen, ist eine ganz traumhafte Erfahrung. Als wäre die Figur plötzlich real geworden, weil ich sie ansehen kann. Das fühlt sich sehr cool an. Ansonsten investiere ich viel Zeit in meinen YouTube-Kanal. Auf dem rezensiere ich zum Beispiel Literatur, die sich oft mit ähnlichen Themen beschäftigt, wie mein eigenes Buch. Außerdem habe ich dort auch den von mir selbst produzierten Buchtrailer zu “Die Wildnis des Winters” hochgeladen. In diesem haben Kinder einer Schule am Bodensee den Figuren ihre Stimmen gegeben. Und es gibt die Lesung zum Märchenbuch im Dezember.
Surft gerne auf der Radiowelle. Beim Ottfried ist sie in der Snackabteilung gestrandet.