Laura Weinmann, `99 im Schwabenländle geboren, versucht seit 2018, die…
Mit dem Selbsttest „Welches Uni-Klo bist du?“ hatte Kim 2019…
Oasis: (What’s the Story) Morning Glory?
Die Gallagher Brüder von Oasis muss man nicht zusätzlich loben. Die beiden sind selbst schon genug davon überzeugt, die beste Band aller Zeiten gewesen zu sein, das betonen beide unabhängig voneinander oft genug (Noel Gallagher: „Wir sind Opfer unserer eigenen Genialität.“).
„(What’s The Story) Morning Glory?“ ist das zweite Album der britischen Band und das, was sie endgültig zu einer der größten Bands ihrer Generation machte. 1995 katapultierte es die Band an die Spitze der Musikindustrie – für vier junge Männer aus der Arbeiterklasse Manchesters nicht selbstverständlich. Oasis lebte dieses Rock’n’Roll-Leben öffentlich wie wenige andere Bands. Durch ihren Hintergrund waren sie nicht aalglatt, sondern Rockstars, wie sie im Buche stehen.
Ein Grund mehr sich zu erfreuen, dass sie sich eine Zeit lang zusammengerissen haben, um geniale Musik zu machen.
Sie zerlegten Hotelzimmer, Exzess und Streit waren keine Seltenheit. Der Streit entzweite die Band letztendlich auch: Sänger Liam Gallagher und sein Bruder Noel, der Leadgitarrist und Songschreiber, reden bis heute nicht mehr mit, sondern ausschließlich übereinander. So schade das auch ist, es ist ein Grund mehr sich an „Morning Glory“ zu erfreuen und dass die beiden es eine Zeit lang geschafft haben, sich zusammenzureißen und geniale Musik zu machen.
Natürlich sind auf dem Album die großen Songs, die jeder kennt, ein „Wonderwall“ und ein „Don’t Look Back in Anger“. Doch jeder einzelne Song auf dem Album ist gut, wenn nicht genial. Sowohl die, die man als Hymnen singen kann als auch die mit den guten, langen Gitarrensoli.
Noel Gallaghers Texte sind nicht nur gut, das merkt man allein daran, dass noch 2020 jede*r „Wonderwall“ in jedem Zustand mitschreien kann. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Wer richtig intensiv Oasis erleben will, hört sich zusätzlich die Deluxe Edition Remastered von “Morning Glory” an. Darauf finden sich „The Masterplan“ und „Champagne Supernova“, zwei der besten Songs die meiner Meinung nach jemals geschrieben wurden.
Jeder kann den Text zu Wonderwall in jedem Zustand mitschreien.
Jedes Mal, wenn einer der Gallaghers (hauptsächlich Liam) über irgendein Medium ein mögliches Oasis-Comeback verlauten lässt, freue ich mich wie ein kleines Kind. Jedes Mal wird meine Hoffnung zerstört. Vielleicht bin ich auch dumm, darauf immer wieder reinzufallen. Doch wer „Morning Glory“ hört, will auch daran glauben, dass diese Band zurückkommt, so wie ich jedes Mal. Doch selbst wenn sie das nicht tun (was sehr wahrscheinlich ist): „(What’s The Story) Morning Glory ?“ist und bleibt eins der besten Alben aller Zeiten.
(Zusätzlicher Tipp: Wer ins Oasis-Loch fällt, und das tut man, der sollte sich jegliches Interview und jegliche Doku über Oasis anschauen. Sie sind nicht nur gut, sondern auch nur sehr unterhaltsam.)
Laura Weinmann
Weekend: Am Wochenende Rapper
Im August wird das erste von Chimperator produzierte Album des Indie-Rappers Weekend sieben Jahre alt und ist daher musiktechnisch ein alter Schinken. Ich erkläre euch kurz warum sich die Lieder immer noch regelmäßig in meinen Spotify Mixtapes wiederfinden.
Musiktechnisch schon ein alter Schinken
Christoph Wiegand aka Weekend ist durch die Videobattletuniere (kurz VBT) von rappers.in 2011 und der Splash!Edition 2012 bekannt geworden. Sowohl in seinen Batteln als auch ins einen Songs überzeugt Weekend mit ironischem Rap über sich und andere. Schaut man sich das Album-Cover genauer an, wird einem auch klar warum. Weekend sieht aus wie ein personifizierter Spargel. Groß, helle Haut und blonde Haare sind äußerliche Merkmale eines Rappers, die erst seit Eminem akzeptiert werden. Glück für ihn, dass er erst danach das Rappen angefangen hat.
Dass Weekend kein Problem mit sich und seinem Körper hat sieht man allein an Songtiteln wie „Praktikum als Gangster“, „FCKWKND“ und „Muskeln sind hässlich“. Allgemein verarbeitet er in seinem Album die beiden VBTs aus denen er ungeschlagen als Sieger hervorgeht und den Hype den die Siege mit sich gebracht haben. Der erste Track „Zurück Dahin“ und der letzte Track des Albums „Sommer meines Lebens“ verdeutlichen, dass es Weekend nicht um Geld oder Fame geht, sondern den Rap; verbunden mit dem Gefühl, dass Leute die Lieder feiern. „Ich freu mich, wenn die Platte irgendeinem gefällt und wenn nicht dann war das immer noch die beste Zeit der Welt“. Mit den Songs „Einer für Alle“ und „Rolf“ dankt Weekend seiner Crew, von denen Emkay und Dobbo beim ersten Track selber rappen und der zweite ein spezieller Dank Weekends an seinen DJ ist. Bei dem Feature von Lakman bei „Ich weiß wie das ist“ holt sich Weekend eins seiner Idole aufs Album und mit dem Feature von Edgar Wasser bei „z.B.“ einen weiteren Indie-Rapper. Das ironische in Weekends Liedern verbunden mit den scratches seines DJs Upset ist das was das Album so besonders macht. Er ist eben kein Imagerapper, der vorgibt mehr zu sein als er ist, sondern nimmt das was er hat und verpackt dies auf guten Beats mit einer großen Portion Selbstironie.
Die Tracks sind ehrlich; inhaltlich mehr als Drogen, Geld und Frauen.
Auch nach sieben Jahren hör ich mir das Album gerne an, weil die Tracks ehrlich sind, es inhaltlich mehr ist als Drogen, Geld und Frauen und man das Gefühl hat, dass es ihm wirklich ums Rappen geht. „Ich bin kein Rapper ich bin jemand wie ihr, hatte noch nie mit einer Plattenfirma telefoniert und wollte nie die große Knete kassieren. Alles was ich wollte war nur einmal auf ‘nem Festival spielen.“ Nach dem Album glaub ich ihm das sogar.
Danke an Lucca von Uni-Vox!
Tua: Tua
Ein Jahr ist es her, dass „Tua“ des Künstlers Tua erschienen ist. Ich höre es immer noch in heavy rotation. Warum und was es so besonders macht, erkläre ich hier.
Tua ist ein Ausnahmekünstler. Klar, das hört man über viele Musiker*innen, aber bei Tua scheinen sich die Big Player im deutschen Sprechgesang einig zu sein. In nahezu jedem Jahresrückblick 2019 wurden er und sein Album hoch gerankt und gefeiert. Zudem produziert er. Für sich, seine Band die Orsons und viele weitere Künstler*innen, wie beispielsweise Joy Denalane. Dennoch füllt er keine Stadien und ist selten in den Charts zu sehen – die Resonanz der Hörerschaft bleibt hinter der seiner Kolleg*innen. Ein Grund mehr, da mal reinzuhören.
Tua ist ein Ausnahmekünstler, da sind sie sich einig.
„Tua“ besteht aus 12 Songs und bewegt sich zwischen Melancholie, Weltschmerz und Fernweh. Es beginnt mit den beatlastigen Tracks „Vorstadt“ und „FFWD“. Beide handeln von Tuas Jugend: Schlägereien, schnellem Leben und Stress mit der Polizei. „Und jede Truppe von Jungs, die in der Gegend stand fühlte sich gefährlich an in meinem Überlebenskampf“ singt Tua und malt damit Szenen seines Erwachsenwerdens. Daran schließen „Ich von morgen“, „Bruder II“, „Wem mach ich was vor“, „Gloria“ und „Liebe lebt“ an. Diese fünf Tracks sind popiger, haben eingängige Refrains und Ohrwurm-Melodien. Sie thematisieren dennoch schwere Themen: die Suche nach dem Ankommen, Beziehungs-Tiefs und die Definition des Selbst.
Die Suche nach dem Ankommen, Beziehungs-Tiefs und die Definition des Selbst.
Zu Beginn der zweiten Hälfte des Albums wird der*die Hörer*in direkt gepackt. „Vater“ handelt vom Tod von Tuas Vater. Natürlich ist der Track nicht der Gute-Laune-Garant, den man auch manchmal braucht, aber es sind viereinhalb Minuten Emotionalität, aus der man sich nur schwer lösen kann. Es folgen das hypnotische „Tiefblau“ und das deutsch-ukrainische „Bedingungslos“ mit der Band KAZKA. Der vorletzte Track des Albums ist „Dana“ – ein Track, der dich mitreißt und befreit tanzen lässt. Tua thematisiert hier die Suche nach Antworten und die Sehnsucht nach der Ferne: „Dann sag mal, was du suchst? Ist es nur das Weite?“. „Wenn ich gehen muss“ ist der Abschluss des Albums. Das Musikvideo zum Lied macht auf Seenotrettung und die Arbeit von See-Eye aufmerksam.
Was also macht „Tua“ so besonders? Tua samplet gerne und das ziemlich iconic: mal einen rantenden Taxifahrer in „Vorstadt“ oder orientalische Tunes in „Bruder II“. Er mischt verschiedene (musikalische) Welten, ist gleichzeitig doubletime und detailverliebt und schafft die Balance zwischen schweren Themen und leichten Beats. Tua und deeper Rap: name a more iconic duo… I’ll wait.
Kim Becker
Suche nach Antworten und Sehnsucht nach der Ferne.
Laura Weinmann, `99 im Schwabenländle geboren, versucht seit 2018, die Kehrwoche auch in Franken zu etablieren. Laut ihrer Mutter hat sie eine „Schwertgosch“, also die Extremform einer großen Klappe, und was sonst könnte man damit anstellen, als sie beim Ottfried einzubringen? Nebenbei studiert sie auch noch Germanistik, Geschichte und Politik, arbeitet dabei aber eigentlich nur darauf hin, ihr geistiges Alter von 76 auch körperlich zu erreichen.
Mit dem Selbsttest „Welches Uni-Klo bist du?“ hatte Kim 2019 ihren journalistischen Durchbruch. Seitdem schreibt unsere Oma gegen Rechts über Themen aus Kultur, Lifestyle und Politik und hat aus ihrer Liebe zu Mutter Erde die Gewächshaus Bamberg Reihe ins Leben gerufen. Mittlerweile droppt sie außerdem regelmäßig Content auf Social Media.