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Hochschulwahlen 2017: Die Podiumsdiskussion im Überblick

Hochschulwahlen 2017: Die Podiumsdiskussion im Überblick

  • Am kommenden Dienstag, den 4. Juli, finden die alljährlichen Hochschulwahlen der Universität Bamberg statt. Zu diesem Anlass veranstaltete das Hochschulpolitische Referat des Fachschaftenrates (Hopo) am Dienstag, dem 27. Juni, eine Podiumsdiskussion zwischen verschiedenen Vertretern der Bamberger Hochschulparteien. Rund 60 Zuschauer nahmen an der Veranstaltung teil und konnten sich so einen Überblick der verschiedenen Parteipositionen verschaffen.

An der Diskussion nahmen folgende Parteivertreter teil: Christopher Altstädt (RCDS), Tomo Ogawa (LHG), Jonas Hornung (USI), Max Schmidt (SDS) und Julia Schippers (Jusos) als Sprecher der jeweiligen Konventslisten sowie Vivien Vorndran (RCDS) und Vitus Mayr (Jusos) für die Senatslisten RCDS & LHG und die Bunte Linke Liste.Nach einer einführenden Vorstellungsrunde bezogen die Vertreter zu unterschiedlichen Fragen Stellung. Im zweiten Teil der Veranstaltung war es Zuschauern möglich, ihre Fragen direkt an die Kandidaten zu richten. Die größten Uneinigkeiten traten wohl bei der, von den linken Hochschulparteien geforderten, Einführung einer Verfassten Studierendenschaft (VS) und eines Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) auf. Bayern ist das einzige Bundesland, in dem diese Körperschaften verboten sind. Das habe laut den Jusos und dem SDS zur Folge, dass die bayerischen Studierendenvertretungen nicht als juristische Körperschaft anerkannt und somit rechtlich und finanziell nur sehr begrenzt handlungsfähig seien. Eine angemessene Vertretung der studentischen Interessen sei so kaum möglich. Eine solche Körperschaft würde sich jedoch durch Studienbeiträge finanzieren, womit sich der Semesterbeitrag verpflichtend für alle Studierende der Hochschule erhöhen würde. Gerade aus diesem Grund lehnen USI, LHG und RCDS eine solche Einführung entschieden ab. „Wir wollen niemanden dazu zwingen, mehr Studiengebühren zu zahlen, für Leistungen, die man dann vielleicht gar nicht in Anspruch nimmt“, meinte Christopher Altstädt vom RCDS. Jonas Hornung (USI) gab vor allem eines zu bedenken: Ihnen als studentischen Vertretern fehle bei der üblicherweise geringen Wahlbeteiligung von knapp über 10 Prozent die Legitimation, Semesterbeiträge zu erhöhen und zu entscheiden, für was dieses Geld verwendet wird.

Die Jusos und der SDS wollen sich im nächsten Jahr zudem für die Einführung eines erweiterten Semestertickets einsetzen: Zusätzlich zum jetzigen Geltungsgebiet soll die Strecke Bamberg-Nürnberg optional dazu erworben werden können. RCDS und LHG bemängelten hier vor allem, dass die angestrebten 20 Euro Aufpreis völlig realitätsfern seien. Zudem würden von der Strecke Bamberg-Nürnberg nur Studierende aus dieser Gegend profitieren. Stattdessen wolle man sich lieber für ein optionales Ticket mit Gültigkeit im gesamten VGN-Gebiet stark machen.

Beim Thema Nachhaltigkeit stießen vor allem die Meinungen der Jusos und des RCDS aufeinander. Die Jusos forderten einen höheren Preis für Einweg-Kaffeebecher. Solch eine Maßnahme sei nötig, um Anreize für umweltbewussteres Handeln zu setzen, sagte Julia Schippers (Jusos). Durch die Einwegbecher entstünde tonnenweise Müll, der sich leicht vermeiden ließe. Vivien Vorndran (RCDS) betonte, dass ihre Partei keineswegs gegen Nachhaltigkeit sei. Im Falle einer Preiserhöhung müssten Pappbecher künftig jedoch vermutlich an der Kasse gezahlt werden, was zu einer längeren Wartezeit führe. Gerade, wenn man es eilig hat und deswegen auf einen To-Go-Becher zurückgreift, sei das ein großer Nachteil.

Auch bei der Bedeutung von Drittmitteln zur Forschungsfinanzierung gingen die Meinungen auseinander. Laut dem RCDS seien Drittmittel in bestimmten Bereichen durchaus sinnvoll, damit kein wissenschaftliches Potential verloren gehe. Tomo Ogawa (LHG) sprach sich für eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Wirtschaft aus, da gerade für Forschung im Bereich der Digitalisierung hohe Summen erforderlich seien. Die Wissenschaft müsse aber trotzdem unabhängig bleiben. SDS und Jusos standen diesem Thema deutlich kritischer gegenüber. In Einzelfällen sei Drittmittelfinanzierung zwar sinnvoll, grundsätzlich sei Bildung und Forschung jedoch Staatsaufgabe, sagte Vitus Mayr. Max Schmidt vom SDS kritisierte vor allem, dass wirtschaftliche Interessengruppen durch Drittmittel Einfluss auf die Forschung nehmen könnten.

Was die anstehenden Neuverhandlungen zur Literaturbereitstellung zwischen VG Wort und der Universität betrifft, waren sich die Parteien ungewohnt einig. Man müsse eine vernünftige Lösung für beide Seiten finden. Der freie Online-Zugang zu Literatur im VC solle aber auf alle Fälle weiterhin gewährleistet bleiben. Konkrete Lösungsvorschläge wurden jedoch nicht genannt.

In den letzten beiden Jahren fiel die Wahlbeteiligung mit jeweils rund 11 Prozent bedauernswert niedrig aus. Die Studierendenvertreter bemängeln immer wieder, dass sie durch die geringe Wahlbeteiligung wenig Druck auf die Universitätsleitung ausüben können.

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