Oliver, '97er, seines Zeichens Halbösterreicher, sozialisiert in Niederbayern, hat sich…
Eine mehr als besch…eidene Theaterprobe für das Stück „Hamlet“ wird jäh durch das Auftauchen von sechs mysteriösen Personen unterbrochen. Die Familie bittet die Regisseurin darum, ihre Tragödie dramaturgisch umzusetzen und ihre Charaktere fertigzuschreiben. Da die Tochter und die beiden kleinen Kinder aus einem Verhältnis der Mutter mit dem Sekretär des Vaters stammen und sich die Eltern getrennt haben, beginnen Vater und Stieftochter zunächst unwissend eine Liebesbeziehung, die jedoch von der Mutter entdeckt wird. In einem verzweifelten Versuch, seine Sünden wieder gut zu machen, bringt der Vater die Familie dazu, wieder zusammenzuziehen. Doch der Sohn hat sich von allen abgewandt und Vater und Tochter führen ihre Beziehung heimlich weiter. Die tragische Geschichte der schicksalsgeplagten Familie endet jäh, als das kleine Mädchen im Brunnen ertrinkt und sich der kleine Junge erschießt.
Die „Bamberg University English Drama Group“ (BUEDG) verwandelt den Hörsaal U7/01.05 in ein „Manicomio“, ein Irrenhaus, wie es schon dem Autor, Luigi Pirandello, bei seiner Uraufführung entgegengeschrien wurde. So entwickelte sich das Verschwimmen der Grenze zwischen Realität und Fiktion zum wesentlichen Stilmittel des Stückes, das auch durch die unkonventionellen Räumlichkeiten, bei denen die Trennung zwischen Bühne und Zuschauerraum gänzlich wegfiel, zusätzlich betont wurde. Schnell wird klar, dass das Auftreten der „suchenden Charaktere“ die Regisseurin und vor allem die Schauspieler enorm verwirrt und man sich selbst als Zuschauer immer öfter fragt, ob die Familie ihre Geschichte gerade nacherzählt oder ob man in der Zeit zurückversetzt wurde und die Tragödie „live“ miterlebt. Das Drehbuch – für die BUEDG von den Regisseuren Alexander Debney und Jaques Schiltz stellenweise adaptiert – bricht mit der klassischen Form der Einheit von Raum, Zeit und Handlung, ohne jedoch irgendeinen Hinweis auf jene Brüche und Sprünge im Bühnengeschehen zu geben. In akzentfreiem, gut verständlichem Oxford-Englisch setzen die Schauspieler die provozierte Verwirrung und das geplante Chaos überzeugend um. Sie nutzen sogar die gefürchtete „peinliche Stille“ für dramaturgische Zwecke. Der Laiencharakter der Theatergruppe ist wohl für das geübte Auge zu erkennen, doch dem Gesamteindruck von „Six Characters in Search of an Author“ schadet dies keineswegs. Doch nicht nur das Publikum wurde gut unterhalten, auch die Akteure auf der Bühne hatten ihren Spaß. Marie-Theres Schmidt, in der Rolle der Regisseurin, genoss beispielsweise das „Spiel mit dem Publikum“ und die „echten“ Regisseure (also die, die keine Rolle in dem Stück spielten), erklärten: „Es ist ein Stück, das etwas über die BUEDG erzählt und einen Blick hinter die Kulissen erlaubt.“
Dieses Spiel mit den Metaebenen wird besonders pointiert, als am Ende der Vorstellung ein kurzes Video von den Proben der Drama Group gezeigt wird, in dem die Proben jäh durch das Auftauchen von sechs mysteriösen Personen unterbrochen wird… .
Reaktionen aus dem Publikum
„It’s innovative and draws interesting connections with the university itself.“
„Tolle Leistung, vor allem sprachlich“
„Tolle Atmosphäre!“
„Englisch wie bei Muttersprachlern“
Oliver, '97er, seines Zeichens Halbösterreicher, sozialisiert in Niederbayern, hat sich für sein Politikstudium ins Frankenland begeben. Auf seiner Suche nach neuen Leuten hat es ihn zum Ottfried verschlagen. Mit seinen rhetorischen Fähigkeiten ist er in Redaktionssitzungen in jeder Diskussion überlegen. Entgegen seiner ernsten Miene schaffte er es immer wieder seine Mitmenschen durch Wortwitz und unangebrachte Kommentare zum Lachen zu bringen.