Ottfried: Wie ist Frieda FM entstanden?
Holger Müller: Ich hatte im letzten Semester eine Projektmanagement Übung zum Thema Studentenradio 2.0 und da war die Aufgabe unterschiedliche Konzepte für Studentenradiosender zu entwickeln. Die Teilnehmer sollten Zielgruppenanalysen machen. Also wer läuft in Bamberg rum, für wen wäre das interessant, was sind das für Menschen, wie alt, welches Geschlecht, mit welcher Musik, mit welchen Themen, mit welchem Auftreten erreiche ich die Leute am besten ect. So sind über das Semester viele unterschiedliche Konzepte entstanden. Das wurde auch an andere Übungen, die ich hatte ausgelagert. Im letzten Sommersemester gab es eine Layoutübung, in der das Logo, Flyer und Plakate gestaltet wurden. Außerdem auch noch eine Übung in Audio Produktion, in der Jingle-Pakete und Musikbetten produziert wurden. Daraus ist das Konzept für Frieda FM entstanden.
Ottfried: War ein Radiosender schon länger geplant?
Holger Müller: Es war immer mal eine Idee gewesen, sowas von Grund auf zu konzipieren. Da fand ich es eine nette Geschichte das mal auszuprobieren. Wir sind als Institut Mitglied im Förderverein afkmax in Nürnberg und dadurch bekommen wir Zugriff auf zwei Sendestunden in der Woche, die die letzten Semester von Uni-Vox gefüllt wurden. Allein schon für die zwei Sendestunden ein Konzept zu haben, war eine gute Idee. FriedaFM sendet jetzt also jeden Mittwochabend von 18 bis 20 Uhr auf afkmax.
Ottfried: Was ist das Konzept von Frieda FM?
Holger Müller: Frieda kommt natürlich von der Otto-Friedrich-Universität und nachdem die Studierenden, die das Projekt entwickelt haben festgestellt haben, dass es sich bei ihrer Zielgruppe doch um eine weibliche Zielgruppe handeln soll, meinten sie „ok wir machen jetzt Frieda als weibliches Pendant zum Ottfried“. Das „Maskottchen“ ist die Tante Frieda. Das ist die Seniorstudentin an der Uni Bamberg, die ein gewisses Maß an Lebensweisheit mit sich bringt und sozusagen mit ihren Großnichten und Neffen das Programm für FriedaFM erstellt.
Ottfried: Warum sollten die Studierende der Otto-Friedrich-Universität FriedaFM einschalten?
Holger Müller: FriedaFM ist offen für die Wünsche und Interessen der Hörer. Wir sammeln regelmäßig Musikwünsche ein, die dann auch gespielt werden. Bei uns gibt es Sachen zu hören, die man sonst nicht zu hören kriegt, vor allem an Musik, z.B. Newcomer aus der Region. Es gibt zwei Rubriken, die für die Studierenden interessant sind. Zum einen gibt es „Frag die Tante“. Hier geht es darum eine Frage aufzugreifen, die in dem Moment jemandem auf der Seele brennt. Das war mal z.B. „Warum gibt es in Bamberg eine Sperrstunde?“. Anschließend wird recherchiert und in dem Fall erklärt dann die Pressesprecherin der Stadt Bamberg, warum es in Bamberg eine Sperrstunde gibt und warum sie das gut findet. Die andere Rubrik ist „Warum ich gerade am Rad drehe“. Da kann man dann alles loswerden, was einen gerade stört. Das muss auch nichts mit der Uni zu tun haben. Es kann alles von der Seele geredet werden. Auch die Hochschulgruppen sollen im Programm von FriedaFM repräsentiert sein. Wir hatten z.B. mal die Bianca Taube vom Ottfried im Interview. Es gibt außerdem ab und zu Kinofeatures für USI macht MOVIE. FriedaFM soll das Leben an der Uni Bamberg wiederspiegeln. Radio ist generell immer das Begleitmedium, das heißt wir sind dazu da um im schlimmsten Fall zwei Stunden Hintergrund-Berieselung zu liefern, die nicht stört und im Besten Fall findet jemand einen neuen Lieblingssong oder eine Info oder einen Hinweis auf irgendwas, das total interessant ist.
Ottfried: Wie sehen Sie FriedaFM in Zukunft? Noch immer als aufgezeichnete Sendung, die zwei Stunden die Woche läuft oder etwas Größeres?
Holger Müller: Ich sehe FriedaFM momentan auch für mich als Lern – und Lehrprojekt, weil es schon sehr viel Zeit kostet das Ganze zu organisieren. Es liegt im Moment vielleicht auch daran, dass in den Kursen nicht so viele Studierende mit dabei sind, das heißt es sind jetzt sechs Studierende in der Moderation, drei Moderatorenpaare und sieben oder acht Studierende in der Übung zur Redaktionellen Arbeit im Radio. Hinter einem richtigen Live-Programm stecken Hürden: organisatorisch, rechtlich und vor allem finanziell. Eine Webradiostation bräuchte zwingend eine Homepage, sie bräuchte zwingend zusätzliche Software im Studio und es würden GEMA und Vervielfältigungsgebühren anfallen. Es liegt im Moment aber auch daran, dass in den Kursen nicht so viele Studierende mit dabei sind. Wenn wir Programm machen wollten, das häufiger kommt, wären wir dazu gerade personell nicht in der Lage.
Ottfried: Was begeistert Sie am Radio so sehr?
Holger Müller: Ich habe selber an der Otto-Friedrich-Universität studiert und habe mal in einem Sommersemester einen Kurs belegt – Techniken im Radio – und ich wollte eigentlich vorher nie Radiojournalist werden. Ich habe dann festgestellt, dass das ja riesen Spaß macht Radio zu machen und hatte das dann mal auf meiner „Optionenliste“ eine höhere Priorität gegeben. Ich war dann auch erstmal während des Studiums bei afkmax in Nürnberg und nach dem Studium drei Jahre bei der BLR in München und habe dort mein Volontariat und Freie Mitarbeit gemacht, bevor ich wieder an die Uni Bamberg gekommen bin. Für mich ist Radio das schönste Medium der Welt, weil es überall mit dabei sein kann. Wir dürfen die Hörer in allen Lebenslagen begleiten. Radio läuft beim Frühstück, wenn die Leute duschen, es läuft im Auto. Man begleitet die Menschen durch den Tag und ist Überall mit dabei.
Ottfried: Wieso gab es keine Kooperation zwischen FriedaFM und Uni-Vox?
Holger Müller: Fragen Sie UniVox. Wir hatten es angeboten. Wir hatten uns mit dem Vorstand von Uni-Vox im Büro Von Markus Behmer, der auch Interesse daran hatte, getroffen und wir haben es Ihnen angeboten. Ich hatte auch angeboten, dass ich zur Außerordentlichen Mitgliederversammlung kommen könnte, und ein paar Worte drüber verlieren könnte, aber wies, weshalb, warum und wie entschieden wurde, weiß ich nicht. Da kursieren auch so viele verschiedene Geschichten. Deswegen fragen Sie einfach Uni-Vox, die müssten am besten wissen wieso es nicht funktioniert hat.
Ottfried: Gibt es Gründe für die Kündigung vom Nutzungsvertrag?
Holger Müller: Es gab Probleme im letzten Wintersemester mit den Kollegen die das Studio betreut haben als ich in Elternzeit war. Es gab öfter Vorfälle, die viel Zeit gekostet haben. Das war auch im Sommersemester so und dann haben wir uns im Institut zusammengesetzt und waren der Meinung den Nutzungsvertrag auslaufen zu lassen. Wir dachten es ist fair Uni-Vox gegenüber das am Ende des Semesters zu machen, weil sie dann ein Semester Zeit haben sich was Neues zu suchen. Es ist auch nicht so, dass wir nicht versucht hätten in der Vergangenheit mit Uni-Vox zu kooperieren. Ich hatte schon mal ein Projektmanagement, das sich damit beschäftigt hat Uni-Vox anzuschauen und anzuhören und Problemfelder aufzudecken. Es sollte ein neues Design entwickelt werden und auch ein gesamtes Produktionspaket. Dabei kam ein neues Plakat zustande. Mit neuen Farben. neuem Logo und neuem Spruch. Daraus ist dann leider nichts mehr geworden.
Ottfried: Gibt es noch etwas, das sie loswerden wollen?
Holger Müller: Hören Sie rein und geben Sie FriedaFM eine Chance. Am 23.12. wird es eine Wunsch und Gruß Sendung geben: Zwei Stunden nur Musikwünsche und Grüße von den Studierenden.