
leidenschaftlicher Mampfer. “Hamm!” Beim Bambus-Dinner macht er aus Prinzip nicht…
Das sportbegeisterte Jogginghosen-Model hat zwei Ziele: viele Artikel schreiben und…
Fangen wir an mit drei schnellen Fragen zu eurem Namen „PIKSI – Kritik, Solidarität, Antifaschismus“. In einem Satz: Wer soll kritisiert werden?
Keren: Strukturen, die Ausgrenzung und Leistungsdruck entpolitisieren und an der Uni reproduzieren.
Solidarisch mit wem?
Keren: Wir sind solidarisch mit jeglichen Studierenden, die unter Ausgrenzung, Diskriminierung und sozialer Ungleichheit in unserem Hochschulsystem leiden.
Was heißt Antifaschismus im universitären Kontext?
Keren: Aktiv gegen rechte Ideologien, Strukturen und autoritäre Lehrstühle vorzugehen.
Das sind sehr typische Begriffe für die “linke Bubble”. Wie wollt ihr auch Menschen außerhalb dieser Bubble ansprechen?
Keren: Also sowas wie Kritik ist eigentlich nicht links oder rechts. Ausgrenzung, Diskriminierung und Ungleichheit betreffen sehr viele Leute, egal aus welcher Bubble. Und Antifaschismus, also gegen Faschismus zu sein, sollte für alle Demokrat*innen selbstverständlich sein. Und diese Gruppe wollen wir ansprechen.
Wir sind solidarisch mit jeglichen Studierenden, die unter Ausgrenzung, Diskriminierung und sozialer Ungleichheit in unserem Hochschulsystem leiden.
Timo: Dass solche Begriffe aus konservativ-rechten Kreisen immer etwas negativem Linkem zugeschrieben werden, halte ich außerdem für fehlgeleitet und gefährlich.
Es gibt bereits zwei linke Listen im Studierendenparlament (StuPa). Braucht es da wirklich noch eine neue linke Liste? Oder waren die euch nicht links genug?
Timo: Ich glaube, es geht jetzt nicht darum, mit den anderen Listen in einen Wettbewerb zu gehen, nach dem Motto “Wer wird jetzt hier die linke Liste Bambergs?”. Sicherlich gibt es auch inhaltliche Schnittmengen und das Abstimmungsverhalten im StuPa wird sich, denke ich, öfter ähneln. Aber die anderen beiden linken Listen (Anm. d. Red.: BAGLS und Juso Hochschulgruppe) gibt es nun einfach schon sehr lange. Und wir wollen da mit neuen Ansätzen neuen Schwung reinbringen, Dinge neu koordinieren. Bisher wurden häufig Beschlüsse im StuPa gefasst und dann an die Uni-Leitung weitergetragen, die dann oft einfach gesagt hat, dass sie das nicht umsetzen können. Und dann verläuft sich das im Nichts. Ich würde deshalb sagen, damit Hochschulpolitik einen nachhaltigen Effekt hat, braucht es eine größere Koordination, zum Beispiel über die Gremien.
Dann bräuchte es doch aber eine große, geschlossene linke Liste?
Timo: Unsere Idee läuft ja nicht daraus hinaus, dass wir nicht mit den anderen zusammenarbeiten. Der Fall ist aber: Andere Listen sitzen jetzt schon länger im StuPa mit Leuten, die teilweise nur zum Auffüllen auf den Listen sind und nicht ganz so die Zeit und Motivation mitbringen, die es eigentlich braucht. Ich will den anderen Listen nicht alles absprechen, auch die haben in der Vergangenheit schöne Projekte gemacht und die sollen auch gerne weiterlaufen. Aber für einen wirklich neuen Ansatz braucht es neue Gesichter und eine neue Gruppe, vielleicht auch eben eine nicht parteinahe Gruppe.

Gehen wir noch auf ein paar eurer konkreten Forderungen ein. Ihr seid für eine anständige Bezahlung von studentischen Beschäftigten. Habt ihr da eine bestimmte Zahl im Kopf?
Timo: Eine konkrete Zahl werde ich hier jetzt nicht nennen. Wichtig ist: Wir sind natürlich solidarisch mit studentischen Beschäftigten und den Gewerkschaften. Letztere sind dann auch am Zug, wenn es um die Höhe der Entlohnung geht. Unsere Rolle dabei ist vielmehr, auf das Thema mehr Aufmerksamkeit zu lenken. sich an Streiks beteiligen und es zum Beispiel auch an die Uni-Leitung heranzutragen. Außerdem geht es dabei nicht nur um Entlohnung, sondern generell um die strukturellen Bedingungen prekärer Beschäftigung. Wenn man sich beispielsweise die Stellenausschreibungen für HiWis anschaut, stehen da oft Vertragslaufzeiten von zwei bis drei Monaten drauf. Da wird die Mindestlaufzeit von 12 Monaten nicht berücksichtigt. Hochschulpolitik muss so etwas kritisieren und kontrollieren.
In euerem Reel auf Instagram kritisiert ihr, dass echte Debatten an der Universität verloren gehen. Was werden gerade für Debatten geführt?
Timo: Ich studiere beispielsweise Politikwissenschaft, eigentlich genau der Studiengang, in dem man in Seminaren viele tiefgreifende Debatten führen sollte. Bei sehr vielen Dozierenden werden Debatten zu einem spannenden Text häufig an einem Punkt abgebrochen , wo es erst spannend wird. Also vor einem echten Erkenntnisgewinn. Außerdem schieben viele den Studierenden die Aufgabe zu, in einem Vortrag auch eine Diskussionsfrage zu stellen. Aber was es vor allem in der Lehre mehr braucht, wäre eben, dass das Ganze von Dozierenden gesteuert wird mit kritischen Nachfragen, die eine echte Diskussionskultur anregen. Wenn ich mit FLINTA* Personen rede, höre ich außerdem, dass sie sich häufig nicht wohl fühlen, da es im Seminar meist zwei oder drei männlich gelesene Personen sind, die den Diskurs dominieren. Und um alle in die Diskussion einzubeziehen, braucht es dann eben eine Moderation von Dozierenden.
Keren: Wir wollen außerdem kritisches Denken mehr fördern. Was ist damit gemeint? Ich bin selber in einer Powi-Vorlesung und habe da direkt gemerkt, dass die dozierende Person versucht, uns als Studierende auch abzuholen. Sie versucht uns mit einzubeziehen und eben auch anzuregen, selbst darüber nachzudenken. Das fand ich als Ersti voll krass, muss ich sagen. Das ist eine der Vorlesungen, wo ich mir danach oft Gedanken mache und merke, dass ich was gelernt habe. Und darum geht es uns, dass Bildung als Selbstzweck und nicht nur als Mittel zu ökonomischen Zwecken genutzt wird.
PIKSI fordert selbstverwaltete Räume. Was meint ihr damit? Und für was sollen die Räume genutzt werden?
Keren: Mit den selbstverwalteten Räumen meinen wir Orte am Campus, die von Studierenden gestaltet und genutzt werden können, und die nicht Seminarräume oder Vorlesungsräume sind. Wir wollen einen Raum für offene Diskurse schaffen, für ein Gemeinwohl unter Studierenden selber und ohne jeglichen Konsumzwang, Kontrolle oder Leistungsdruck. Einfach ein Raum, wo Studierende sich treffen können. Wir wollen einen Raum schaffen, der von Studierenden verwaltet wird. Das heißt, die Uni muss kein Personal einstellen, stellt aber die Räumlichkeit und die Studierenden haben die Ausgestaltung in der Hand.
Die Fachschaften haben schon eigene Räume. Wäre das so ein Beispiel für selbstverwaltete Räume, wie ihr sie euch vorstellt?
Timo: Ich würde sagen, das sind selbstverwaltete Räume, ja, sie sind aber sehr stark daran gekoppelt, ob man sich der Fachschaft zugehörig fühlt oder nicht. Weil Fachschaften auch sobald das Thema Hochschulpolitik fällt zusammenzucken und dann erstmal zurückgehen, ist eben die Idee, diesen Raum zu haben als politischen Austausch, als Rückzugsort, wo sich Leute zusammensetzen können.
Keren: Was auch wichtig ist: die Fachschaften sind in ihren jeweiligen Fakultäten. Wir wollen ein fakultät-übergreifendes Konzept, dass da auch mal Studierende von ERBA und Feki aufeinandertreffen. In Fachschaftsräumen bleibt man dann doch oft unter sich in einer Fakultät. Aber wenn wir einen zentralen Raum haben für alle, wo dann auch politische Diskursen für alle geführt werden können, wäre das mehr Gemeinschaftsbildender.
Effizienz, Rentabilität der Uni, Wissenschaft als Ware. Ihr sprecht die großen Dinge an. Wie wollt ihr sowas aus der Hochschulpolitik heraus ändern? Ist das ohne Verfasste Studierendenschaft überhaupt möglich?
Timo: Ich glaube, es ist erstmal wichtig zu sagen, dass eine Verfasste Studierendenschaft nicht automatisch bedeutet, dass wir die Lösung aller Probleme haben. Wir haben in 15 von 16 Bundesländern Verfasste Studierendenschaften und auch dort sind sie weit davon entfernt alle Probleme zu lösen. Und definitiv ist es dennoch so, dass mit einer Verfassten Studierendenschaft viel mehr Möglichkeiten einfach vorhanden sind. Und ich glaube, erst mal ist ein wichtiger Punkt, wie wir studentisches Engagement entlohnen können. Wenn ich jetzt zum Beispiel an Leute denke, die gerade in einem Sprecher*innenrat sitzen, ist das mindestens ein Nebenjob, wenn nicht sogar mehr. Und am Ende kriegen die Leute dafür nichts. Das benachteiligt strukturell Leute aus sozial schwächeren Haushalten, die sich dann nicht leisten können. Und die Verfasste Studierendenschaft würde das in der Form eben leichter machen, dass man eigene Körperschaft ist. Im Kleinen müssen wir auch erst mal gucken, wie wir diesen Schritt der Entlohnung gehen könnten. Wo es vielleicht auch jetzt schon in Bayern die Möglichkeiten gäbe, Workshops oder sonstige Sachen abzurechnen für die Organisator*innen.
Gibt es da etwas konkretes, was ihr im StuPa beschließen könntet?
Timo: Ich glaube, wenn wir eben auf Studierendenvertretung gucken, dann ist das erste Konkrete, dass vor allem aus der StuVe heraus über Referate auch Bildungsarbeit geschieht. Wir haben super viele Referate, die dafür geeignet sind, das Referat für Soziales, -Kultur, -Antifaschismus. Die decken super viele Bereiche ab, und da sind auch teilweise jetzt schon sehr engagierte Leute, die dazu einen Seminartag machen und darüber Bildung außerhalb des aktuellen Systems des ECTS-Jagens stattfinden kann. Um eine kritische Bildung von Studierenden für Studierende zu schaffen. Und das dann auch interdisziplinär zu machen. Darüber schafft man dann auch eine neue Art der Diskussion mit neuen Perspektiven. Und die Leute, die das dann organisieren, müssten dann auch im nächsten Schritt entlohnt werden
Also würdest du sagen, dass eine steigende studentische Beteiligung der Schlüssel ist?
Timo: Also, ich tue mir schwer damit zu sagen, es ist der eine Schlüssel. Es ist ein elementarer Bestandteil.
Keren: Ich glaube, das ist ein werdender Kreislauf, weil dann haben wir wieder diesen Punkt mit nicht nur ECTS-Jagen, sondern dass Lehre und Bildung weiter gehen als das.
Danke für eure Zeit!

leidenschaftlicher Mampfer. “Hamm!” Beim Bambus-Dinner macht er aus Prinzip nicht mit, weil er einfach besser kocht.
Das sportbegeisterte Jogginghosen-Model hat zwei Ziele: viele Artikel schreiben und die 100.000 gehörte Minuten bei Spotify-Wrapped knacken.