leidenschaftlicher Mampfer. “Hamm!” Beim Bambus-Dinner macht er aus Prinzip nicht…
Auf der Seite des Auswärtigen Amtes wirkt Eritrea vergleichsweise ruhig, stabil und ungefährlich – abgesehen von einer Teilreisewarnung für die Grenzgebiete. Doch Eritrea ist schon lange Hauptherkunftsland in deutschen Asylstatistiken. Jährlich ersuchen laut BAMF mehr als 3000 Eritreer*innen um Asyl. Tsigehana Teklai war im Jahr 2018 eine von ihnen. Nun könnte die in der Johannesgemeinde Hallstadt aktive und sehr gut integrierte Eritreerin abgeschoben werden. Genau wie bei der Mehrheit der Flüchtenden, lag die Hauptursache ihrer Flucht nicht etwa in regional wütenden Auseinandersetzungen, sondern bei dem nationalen Militärdienst Eritreas. Dieser ist Teil eines mächtigen Unterdrückungsapparats des Diktators Isayas Afewerki, der seit der offiziellen Staatsgründung 1994 regiert. Diesem Regime könnte Tsigehana Teklai bald wieder ausgeliefert sein. Seit vergangenen Freitag befindet sie sich in Abschiebehaft. Die Gemeinde ist schockiert.
Straffällig ist nicht gleich straffällig
Langwieriges Asylverfahren
Dabei war lange Zeit alles gut. Als sie 2018 mit ihrer Tochter Arsema nach Deutschland kam und Kirchenasyl in der Johannesgemeinde Hallstadt fand, wurde ein offizieller Asylantrag gestellt. Dieser wurde nun nach mehreren Klagen und einem langwierigen Einspruch letztendlich abgelehnt. Die Arbeitserlaubnis ist bereits seit August entzogen. Es greift die Ausreisepflicht. Doch auch das ist im Regelfall nicht weiter bedrohlich, da in der Vergangenheit nur in Einzelfällen Rückführungen durchgeführt wurden. Im Fall um Teklai soll jedoch genau das per Linienflug geschehen. Ihr Problem: Sie ist vorbestraft. Wegen Körperverletzung. Während ihrer schweren Zeit in der Sammelunterkunft, als alleinerziehende Mutter mit einer pubertierenden Tochter, wusste sie sich teils nur mit Schlägen zu helfen.
Mahnwache für die Freilassung
Heute ist das Tochter-Mutter-Verhältnis jedoch sehr gut, ja unerschütterlich. Tochter Arsema kann sich nicht vorstellen, ohne ihre Mutter hier zu leben. Ihre Mutter habe alles versucht, ihr ein Leben zu ermöglichen, was sie selbst nie hatte, sagt sie in ihrer Rede auf der Kundgebung. Arsema selbst musste ihre Ausbildung zur Bürofachfrau unterbrechen, ebenfalls wegen einer wegfallenden Arbeitserlaubnis.
Die Mühlen der Bürokratie der christdemokratischen Regierung scheinen bei Abschiebungen schneller als sonst zu laufen.
Verhindert werden kann die Abschiebung derweil kaum noch, alle erdenklichen Mittel wurden entweder ausgeschöpft oder brauchen zu viel Zeit. Denn der Freistaat macht Ernst, die Mühlen der Bürokratie der christdemokratischen Regierung scheinen bei Abschiebungen schneller als sonst zu laufen: Bereits am Donnerstag soll abgeschoben werden. Einzig über eine politische Entscheidung und den Innenminister kann die Abschiebung ausgesetzt werden. Dafür plädiert die Johannesgemeinde Hallstadt, der eine sehr engagierte Tsigehana Teklai ans Herz gewachsen ist. “Straffällig ist nicht gleich straffällig”, verdeutlicht die Pfarrerin Wittmann-Schlechtweg. Auch die eritreische Gemeinde Bambergs steht hinter ihr.
Abschiebung in Diktatur
In Eritrea erwartet Teklai die Unterdrückung und Verfolgung eines diktatorischen Regimes. Denn sie ist vor dem Militärdienst geflohen. Dieser dauert nach 18 Monaten Grundausbildung in der Praxis oft mehr als zehn Jahre. Zudem kann der Staat auch nach einem vermeintlichen Dienstende jederzeit einziehen. Viele arbeiten dann nicht nur beim Militär, sondern zum Beispiel auch unter widrigen Umständen und unzureichender Entlohnung im Straßenbau oder in der Landwirtschaft. Dieser nationale Dienst auf unbestimmte Zeit wird offiziell mit der Vorbereitung für mögliche Kriegszustand begründet, das überschaubare 3,8-Millionen Einwohnerland zählt mehr als 200.000 Soldat*innen. Menschen, die sich diesem Dienst entziehen, so wie Teklai, werden unter schlimmsten Bedingungen inhaftiert, meist in inoffiziellen unterirdischen Gefängnissen.
leidenschaftlicher Mampfer. “Hamm!” Beim Bambus-Dinner macht er aus Prinzip nicht mit, weil er einfach besser kocht.