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Nachhaltigkeit To Go

Nachhaltigkeit To Go

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  • Wie Bamberg den Wegwerfbechern den Kampf ansagt.

Der Coffee-to-go ist für viele Pendler und Studierende unverzichtbarer Bestandteil des Alltags. Doch das hat Folgen: Laut der Deutschen Umwelthilfe landen jährlich 2,8 Milliarden Einwegbecher in Deutschland im Müll, das sind 320.000 Becher pro Stunde. Das Umweltamt der Stadt Bamberg will nicht tatenlos zusehen und hat mit einigen lokalen Unternehmen eine Initiative ins Leben gerufen. Im Café Cador wurden bereits 25 Mehrweg-Thermobecher kostenlos an die ersten Kunden verteilt und waren nach einer Woche vergriffen.
Langfristig soll aber noch mehr getan werden, um die Abfallflut durch Einwegbecher einzudämmen. Das Umweltamt unter Leitung von Anita Schmidt veröffentlichte auf seiner Website vor Kurzem die Namen von Coffee-to-go-Anbietern, die ihren Kaffee an Kunden mit Mehrwegbechern günstiger verkaufen. Dadurch sollen einerseits die Verbraucher zur Müllvermeidung animiert werden und andererseits die Cafés einen Anreiz erhalten, solche Aktionen zu unterstützen.

Wie nötig dieses Engagement ist, zeigt ein Blick in die Statistiken der Deutschen Umwelthilfe. Laut einer Umfrage trinkt in Großstädten wie Berlin gut ein Drittel der Befragten regelmäßig Kaffee aus Wegwerfbechern. Fünf Prozent allen Kaffees, der in Deutschland getrunken wird, gehen in Pappbechern über den Tresen. Bei einer Benutzungsdauer von gerade mal 15 Minuten entsteht allein in Berlin eine tägliche Abfallmenge von 460.000 Einwegbechern.
Doch was genau macht die to-go-Becher so umweltschädlich? Das Hauptproblem ist der Kunststoff Polyethylen, der als Beschichtung an der Innenseite der Becher das Aufweichen der Pappe verhindert. Ähnlich schlecht zu recyceln ist auch Polystyrol, das meist bei Plastikbechern in Kaffeeautomaten verwendet wird. Zudem ist die Herstellung dieser Kunststoffe enorm energie- und ressourcenaufwändig, ein Problem, das auch aus Pflanzen produzierte Biokunststoffe betrifft.

Dass es so nicht weitergehen kann, fanden auch einige Bamberger Umweltaktivisten von CHANGE e.V. und der Grünen Alternativen Liste und haben deshalb mit anderen Engagierten die Initiative „Bambecher“ gegründet. Sie treten für eine bewusstere Kaffeekultur, auch ohne to-go, ein und wollen die Bevölkerung dazu sensibilisieren, Mehrwegbecher zu verwenden und als Ladenbesitzer solche auch zu akzeptieren. Außerdem haben sie eine „Kaffeekarte“, ähnlich dem Verzeichnis des Umweltamtes, erstellt, auf der Verbraucher Geschäfte finden, die ihren Kaffee auch in Mehrwegbechern verkaufen.

Grafik: Larissa Günther
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