
Manchmoi is a bissal schwar zum versteh, aba sie versteht…
Das Kompetenznetz Einsamkeit definiert Einsamkeit als subjektives Gefühl, wobei die eigenen Bedürfnisse an soziale Beziehungen im Mittelpunkt stehen. Dabei ist es egal, ob es sich um die Quantität oder Qualität der Beziehungen handelt. Wichtig ist, dass allein und einsam nicht dasselbe bedeuten. Denn alleine sein beschreibt nur den aktuellen, objektiv sichtbaren Zustand, während Einsamkeit subjektiv wahrgenommen und eingeschätzt wird. Deshalb lässt sich auch schwer pauschal definieren, weshalb wir uns einsam fühlen.
Laut dem Einsamkeitsreport 2024 der Techniker Krankenkasse fühlten sich 2024 68 Prozent der 18 bis 39 Jährigen einsam und stellen somit die am stärksten betroffene Altersgruppe dar. „Bei Einsamkeit geht es nicht nur darum, wie oft dieses Gefühl auftritt, sondern auch wie stark die Menschen das Einsamkeitsgefühl erleben.“, so die Techniker Krankenkasse. Dabei belastet Einsamkeit junge Menschen deutlich stärker als Ältere. 36 Prozent der 18 bis 29 Jährigen gaben demnach an, dass sie das Gefühl der Einsamkeit stark oder eher stark belastet. Bei den anderen Altersgruppen gaben das nur knapp 20 Prozent an.
Warum fühlen sich gerade junge Menschen einsam?
Vor fast fünf Jahren, am 22. März 2020, beschlossen die damalige Bundeskanzlerin und die Regierungschef*innen der Länder die ersten Kontaktregelungen aufgrund des Coronavirus. Es vergingen Monate ohne Schule und Universität mit wenig sozialen Kontakten, stattdessen wuchs die Einsamkeit. Dadurch wurde das Einsamkeitsempfinden unserer Generation stark beeinflusst. So berichtet das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Einsamkeitsbarometer 2024, dass im Jahr 2017 8,4 Prozent der 18 bis 29 Jährigen sich einsam gefühlt haben. Während Corona schoss diese Zahl dann auf über 31 Prozent. Im Jahr 2021 sind es immerhin nur noch knapp 14 Prozent.
Britische Forschende fanden in der Studie „The BBC Loneliness Experiment“ heraus, dass vor allem der Individualismus unserer Gesellschaft oft Auslöser für Einsamkeit ist. Denn dadurch sind Menschen mehr auf sich allein gestellt und leiden unter hohem Leitungsdruck und Konkurrenzkampf. Zudem fand die Studie heraus, dass allein wohnende Single-Männer am häufigsten von Einsamkeit betroffen sind. Auch Social Media kann das Gefühl der Einsamkeit verstärken, so Malteser. Auf Instagram und TikTok sehen wir perfekte Menschen mit perfekten Beziehungen, wodurch unsere Erwartungen an soziale Beziehungen steigen und unser eigenes Selbstwertgefühl sinkt. Dadurch meinen wir nicht mehr dazuzugehören. „Wir sehen, wie toll das Leben der Anderen ist und fühlen uns unzulänglich, nicht gut genug für diese Welt.“, so Malteser. Allerdings steht laut der Techniker Krankenkasse fest:
„Einsamkeit hat verschiedene Ursachen. Im Zentrum stehen jedoch immer die Beziehungen zu anderen Menschen.“
Was tun, wenn wir uns einsam fühlen?
Hier lässt sich keine pauschale Antwort geben, da auch die Bekämpfung so individuell ist wie die Ursachen. Oft hilft schon ein Telefonat mit einer engen Bezugsperson, egal ob Elternteil oder Freund*in. „The BBC Loneliness Experiment“ legt nahe, dass wir uns selbst gegenüber mehr Mitgefühl zeigen sollten, wenn wir uns von anderen entfremdet fühlen.
Das Kompetenznetz Einsamkeit ist ein Projekt um Wissenslücken zum Thema Einsamkeit zu schließen und bestehendes Wissen in politische und gesellschaftliche Prozesse einfließen zu lassen, um so der Allgemeinheit zu helfen. Das Netzwerk bietet auch viele verschiedene Projekte an, um Einsamkeit aktiv zu bekämpfen.
Allerdings gibt es auch einige Anlaufstellen, wenn du allein nicht mehr aus der Einsamkeit findest: Die TelefonSeelsorge Deutschland e.V. ist rund um die Uhr erreichbar und bietet euch unter der Telefonnummer 0800-111 0 111 ein offenes Ohr. Auch [U25] ist ein Angebot für junge Menschen in Lebenskrisen, wobei die Beratung anonym per Mail durch Gleichaltrige erfolgt. Und auch direkt in Bamberg gibt es das Zuhöretelefon “Nightline”. Während der Vorlesungszeiten schenken Montag, Mittwoch und Donnerstag zwischen 21 und 24 Uhr Studierende anderen Studierenden anonym unter der Telefonnummer 01573 5233503 ein offenes Ohr.

Manchmoi is a bissal schwar zum versteh, aba sie versteht uns ja a ned: “Wos hosd gsogd?”