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Ein Bamberg-Guide für Nicht-Bayern
Dunkel Hell

Ein Bamberg-Guide für Nicht-Bayern

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  • Auch innerhalb Deutschlands ist es möglich den ein oder anderen Kulturschock zu bekommen. Damit ihr euch morgens beim Bäcker nicht blamiert oder abends um neun Uhr vor geschlossenen Supermarkttüren steht, haben wir die wichtigsten Infos für Erstis und frisch Zugezogene zusammengefasst.

Egal ob fränkischer Dialekt, Bierglasgrößen oder Sperrstunde – manche bayrische, fränkische oder Bamberger Besonderheit kann zuerst verwirren. Je nördlicher der ursprüngliche Heimatort liegt, desto größer sind die Unterschiede.

Sperrstunden und Öffnungszeiten

Die vermutlich wichtigste Info zuerst: Die Supermärkte schließen um 20 Uhr! Als Abend- und Nachtmensch kann einen das bayerische Ladenschlussgesetz durchaus zur Umstellung zwingen. Plant dementsprechend, denn hungrig vor geschlossenen Türen zu stehen ist unangenehm und auch abendliches nachkaufen, wenn das Bier auf der WG-Party doch schneller zu neige geht als geplant, ist nicht möglich. Wenn es hart auf hart kommt gibt es aber noch zwei Ausweichmöglichkeiten: Im Snap N’Snack, einem Automatenladen in der Fischstraße, und im Rewe To Go bei Aral am Luipoldhain gibt es rund um die Uhr die Möglichkeit zumindest das Nötigste einzukaufen.

Auch der nächste Punkt hat etwas damit zu tun, dass in Bayern scheinbar gerne früher Feierabend gemacht wird als im Rest Deutschlands. Die Clubs haben wieder geöffnet und du freust dich darauf endlich wieder die ganze Nacht durchzutanzen? Das wird leider nichts. In Bamberg gibt es eine Sperrstunde. Unter der Woche schließen Clubs, Kneipen und Bars spätestens um 2 Uhr, am Wochenende um 4 Uhr morgens. Positiv gesehen bedeutet das immerhin, dass selbst bei ungeplantem in der Kneipe versacken, am nächsten Tag noch die Chance besteht es pünktlich in die acht Uhr Vorlesung zu schaffen. Da es montags beim „Schwof“ im Live-Club günstigere Preise gibt, kann das durchaus hilfreich sein.

(Rauch-)Bier

Bier ist in Bamberg nicht nur Genuss oder Lebensmittel, sondern auch Kulturgut. Mit dreizehn Brauereien im Stadtgebiet und circa 60 im Umland ist die Auswahl riesig. Das bekannteste ist wohl das Schlenkerla Rauchbier, das wahrscheinlich jede*r Tourist*in in Bamberg einmal probieren muss, bevor er oder sie die Stadt wieder verlässt. Die traditionsreiche Brauerei lässt sich bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Mehr zur Geschichte und Herstellung findet ihr hier.

Wem das Schlenkerla zu kräftig schmeckt, kann alternativ das Spezial Rauchbier probieren und natürlich die zahlreichen anderen nicht-rauchigen Biere, die in Bamberg und Umgebung gebraut werden. Wer in Bamberg ein Bier bestellt bekommt im Normalfall ein Seidla, das entspricht einem halben Liter und wird häufig in Tonkrügen serviert.

Auf den Keller gehen

Zum Bier trinken gehen die Bamberger*innen anders als die Bayer*innen nicht in den Biergarten, sondern „auf den Keller“. Das liegt daran, dass die Ausschankflächen über den Bierkellern liegen, in denen vor der Erfindung des Kühlschrankes das Bier kühl gelagert wurde. Übrigens, traditionell dürfen auf viele Keller eigene Brotzeiten mitgebracht werden. So passt der Bierkellerbesuch auch bestens ins studentische Budget.

In der Bäckerei

Für kaum ein Lebensmittel gibt es in Deutschland wohl so viele unterschiedliche Worte wie für das Brötchen. In Oberfranken, also auch in Bamberg, bestellt ihr am besten a Brödla. In Mittelfranken heißt es hingegen Weggla. Aber auch wer auf bayrisch eine Semmel bestellt, bekommt was er haben möchte. Brezeln werden hier zu Brez(e)n – neben der klassischen Laugenbreze gibt es übrigens meist auch Pfefferbrezen. Und eine Bamberger Spezialität ist das Bamberger Hörnla, eine Art Croissant, nicht zu verwechseln mit dem anderen Bamberger Hörnla, einer regionalen Kartoffelsorte mit demselben Namen.

Ein paar Grundlagen Fränkisch

Generell gilt im Fränkischen oder besser Fränggischen: p wird oft b, k zu g, g zu ch und statt der Verniedlichung -chen wird ein -la hinten an die Wörter angehängt. Mit diesen Tipps solltet ihr euch schnell reinhören können:

Fränkisch Hochdeutsch
a Seidla ein halber Liter Bier
a Stamperla ein Kurzer/ ein Shot
ned nicht
Basst scho! Passt schon! Ist in Ordnung!
a weng ein bisschen
zamm zusammen
freilich klar, selbstverständlich
fei aber, doch, wirklich, wohl, tatsächlich, übrigens (teils auch unübersetzbares Füllwort)
gscheid richtig, ordentlich
mit Musik [auf Speisekarten] Marinade aus Essig, Öl, Salz, Pfeffer und jede Menge Zwiebeln
Kerwa Kirchweihfest
heuer dieses Jahr
 
Uhrzeiten:
Viertel Elf 10:15 Uhr
Dreiviertel Elf 10:45 Uhr

Feiertage

Besonders wer aus den feiertagsarmen norddeutschen Bundesländern kommt, droht nicht nur wegen der verkürzten Öffnungszeiten vor verschlossenen Supermarkttüren zu stehen, sondern auch wegen der vielen Feiertage. Der nächste ist gleich am 1. November: Allerheiligen. Besonders viele davon gibt es im Sommersemester – definitiv ein Pluspunkt für das Studieren in Bamberg!

Noch mehr Infos zu eurer neuen Heimat findet ihr im Bamberg-ABC.

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