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Filmreview — SMS für dich
Dunkel Hell

Filmreview — SMS für dich

Die Kinderbuchautorin Clara führt ein rundum glückliches Leben, doch als ihr Verlobter Ben bei einem Autounfall ums Leben kommt, gerät ihr beschauliches Glück ins Wanken. Nach zwei Jahren der Trauer, in denen sie sich komplett verkrochen hat, zieht Clara zurück in Bens und ihre Heimat — nach Berlin. Obwohl ihre beste Freundin und Mitbewohnerin Katja einige Kreativität an den Tag legt, um Clara abzulenken und ihr zu neuem Lebensmut zu verhelfen, zum Beispiel indem sie für Clara Dates mit zunehmend skurrilen Männern arrangiert, bleibt Clara fest in der Vergangenheit verwurzelt. Sie beginnt an die alte Nummer ihres Verlobten pathetische SMS mit ihren innersten Gedanken zu schicken. Doch Bens Nummer ist natürlich längst neu vergeben und so landen die Nachrichten bei Sportreporter Mark. Zunächst ist er noch genervt und irritiert, doch mit der Zeit wird er neugierig und macht sich auf die Suche nach dem Absender, der hinter diesen berührenden Kurznachrichten steckt.

Der Film, in dem Karoline Herfurth nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern auch zum ersten Mal eigenständig Regie führt, bedient sich dem altbewährten Konzept der romantischen Komödie. Wie der Titel bereits erahnen lässt, finden sich auch viele Parallelen zu „E‑Mail für dich“. Wer überraschende Handlungsverwicklungen sucht, ist hier vielleicht falsch, aber das muss ja auch nicht immer sein. Die Welt braucht schließlich noch Filme zum gemütlich auf die Couch Setzen und in der Gewissheit eines Happy Ends zwei Tafeln Schokolade Essen. Zu diesem Zweck eignet sich „SMS für dich“ hervorragend.

Foto & Bearbeitung: Ludwig Hagelstein

Was den Film besonders macht, sind seine liebenswerten und gut konturierten Figuren. Hervorzuheben ist die von Katja Riemann grandios gespielte Schlagersängerin Henriette Boot, die Marc gerade in ihrem Alltag begleitet. Er hat den unliebsamen Auftrag bekommen, ein Portrait über sie anzufertigen. Abgesehen davon, dass er eigentlich nur über Fußball schreibt, ist die seiner Meinung nach kommerziell weichgespülte, abgehalfterte Schlagerqueen gar nicht sein Fall. Was ihm zunächst als Bürde erscheint, entpuppt sich im Nachhinein als Glücksfall: Henriette Boot ist doch menschlicher als gedacht. Die Interviews mit ihr mutieren zu Beratungsgesprächen, in denen die Sängerin dem Journalisten ihre Weisheiten über die Natur der Liebe vermittelt. Sie macht ihm klar: „Die Liebe kennt kein Jein!“ und steht ihm bei der Suche nach Clara mit vollem Einsatz zur Seite.

Für einen tollen Job als beste Freunde hätten auch Katja und David, die Vertrauenspersonen von Clara und Marc, einen Orden verdient. Katja ist stets auf der Suche nach pragmatischen Lösungen, um Clara über ihren Verlust hinweg zu helfen und geht dabei nicht immer zimperlich vor. Wahrscheinlich ist das aber genau das Beste, was man für einen Freund in dieser Situation tun kann. Ebenso David, der es zwar nicht wirklich nachvollziehen kann, was sein Kumpel an einer Unbekannten, die derart schwülstigen Kram per SMS versendet, anziehend findet, aber dennoch einiges mitmacht, um Marc zu seinem Glück zu verhelfen.
Das Sahnehäubchen des Films sind die zahlreichen wirklich guten Gags, die „SMS für dich“ zu einem Genuss für alle Menschen mit Herz und genügend romantischer Substanz macht.

Menü zum Film

Vorsicht! Der Film macht unbändigen Appetit auf Curry-Wurst, die Spezialität von Claras Stammkneipe. Der vegetarischen Fraktion sei empfohlen unbedingt ein paar Mirabellen nebenbei zu naschen. Immerhin erobert Marc mit einer Tüte Mirabellen Claras Herz.

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