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Filmreview — Marshall

Filmreview — Marshall

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  • In einem Gerichtsprozess, in dem beide Parteien lügen, weil sie die Wahrheit nicht sagen können, setzt ein junger, engagierter Anwalt alles daran, herauszufinden, was wirklich passiert ist. Auch, wenn sein Umfeld ihm das nicht immer leicht macht.

Thurgood Marshall wurde 1967 zum ersten afroamerikanischen Richter am Obersten Gerichtshof der USA ernannt. Der Film „Marshall“ beruht auf einem bedeutenden Moment zu Beginn seiner Karriere.
“Dem schwarzen Chauffeur Joseph Spell (Sterling K. Brown) wird Vergewaltigung und versuchter Mord an Eleanor Strubing (Kate Hudson), der weißen Frau seines Arbeitgebers, vorgeworfen. Marshall (Chadwick Boseman), der für die NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) arbeitet, soll Spell verteidigen. Da Marshall kein ortsansässiger Anwalt ist, ist er auf die Unterstützung von Sam Friedman (Josh Gad) angewiesen. Dieser arbeitet allerdings nur widerwillig mit ihm zusammen. Nicht nur hat er als Spezialist für Versicherungs- und Verkehrsrecht noch nie in einem Strafprozess vor Gericht verhandelt, als Jude macht er sich auch Sorgen um seinen Ruf und die Sicherheit seiner Familie. Der Richter verbietet Marshall jedoch, vor Gericht zu sprechen, sodass Friedman keine andere Wahl bleibt als den Fall zu übernehmen. Marshall kann ihn dabei lediglich beraten. Was passiert ist, scheint klar zu sein, dass das niemand glauben wird, ebenfalls. Doch kurz vor Ende nimmt der Fall noch einmal eine überraschende Wendung.

Der Kampf gegen Rassismus und für Gerechtigkeit, dargestellt anhand eines Gerichtsprozesses mit einem schwarzen Anwalt als Titelhelden. Klingt langweilig? Das ist es höchstens am Anfang. Die Handlung ist wenig überraschend, auch der Ausgang des Falls ist abzusehen. Trotzdem bleibt der Film interessant und der Plot ist gut erzählt. Zeitweise beweist er auch durchaus Humor. Beispielsweise als Marshall sich gezwungen sieht zu erklären, dass Buster, mit der er sich Kinder wünscht, seine Frau, nicht sein Hund sei und darauf den Vorschlag erhält: „Holen Sie sich einen Hund und nennen Sie ihn Mrs. Marshall.“ Dies zeigt außerdem, wofür sich der Film einen weiteren Pluspunkt verdient. Obwohl es angesichts des Themas vorstellbar wäre, erscheint er nicht belehrend. Im Gegenteil, die Rassismus-Thematik wird relativ ungezwungen verarbeitet und eher unterschwellig in die Geschichte integriert.

Die kurzen Einblicke in Marshalls Privatleben bleiben dagegen oberflächlich und wirken dadurch eher störend. So stellt sich die Frage, warum dieser Aspekt nicht gleich ganz weggelassen wurde, wenn er offensichtlich nicht wichtig genug ist, um sich mehr Zeit dafür zu nehmen. Auch gerät die eigentliche Hauptfigur zum Teil etwas in den Hintergrund, was dem Film an sich nicht schadet, bei einer Biografie allerdings doch verwundert.

Kurz gesagt, „Marshall“ ist nichts Besonderes, aber dennoch ein guter Film. Wenn man Gerichtsfilme mag, wird man auch diesen mögen. Nur sollte man ihn weniger als eine richtige Biografie und mehr als ein Drama mit real-historischem Hintergrund betrachten. Als seichte Unterhaltung für einen lustigen Abend mit Freunden ist „Marshall“ sicher nicht geeignet. Dafür aber für alle, die gerne mal wieder mit ihren Freunden einen Film schauen wollen, über den sie anschließend reden können.

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