Jahrgang ´94. Dass sich die geborene Münchenerin in die Kleinstadt…
Wie viele andere Bosnier auch flüchten Khalils Eltern, zusammen mit seinem großen Bruder Amir, nach dem Massaker von Srebrenica in die USA, um dort den amerikanischen Traum zu leben. Aber die Realität sieht ganz anders aus. Obwohl Khalil, als einziger der Familie, amerikanischer Staatsbürger ist, fühlt er sich nie ganz zugehörig in diesem Land, das sein Zuhause sein soll. Khalil ist ein guter Schüler und verbringt viel Zeit mit seiner Freundin Angie und seinem besten Freund Vitaly. Aber als die Eltern zurück nach Bosnien gehen, um die kranke Großmutter zu pflegen, beginnt der stetige Abstieg der beiden Brüder.Fortan gibt Amir, der sich etwas Geld bei dem dubiosen Autoverleiher Ruslan verdient, den Ton an. Obwohl auch Khalil beginnt, nebenbei ein wenig dazu zu verdienen, reicht das Geld bei Weitem nicht. Khalil kann sich in Folge dessen dem zunehmenden Druck des älteren Bruders nicht entziehen, beteiligt sich an dessen kleinkriminellen Tätigkeiten und lässt die Schule zunehmend schleifen. Nachdem Amir wegen Ladendiebstahls verurteilt wird, lässt auch der Ausweisungsbescheid nicht lange auf sich warten – schließlich ist Amir kein Staatsbürger, sondern nur geduldet. Er beschließt, unterzutauchen und den kleinen Bruder mitzunehmen. Seine sozialen Kontakte vernachlässigt Khalil in den nächsten Wochen noch mehr und als dann auch die Familie seines besten Freundes Vitaly abgeschoben wird, ringt Khalil mit seiner Identität.
Verwirrt vom neuen Fanatismus seines Bruders, aber auch wütend auf die US-amerikanische Politik, sucht Khalil im Internet nach Antworten und stößt auf gewalttätige Videos von islamistischen Hasspredigern. Er beginnt, mit seinem Bruder er über die Lage der Muslime in der Welt zu debattieren. Ebenso reden sie über amerikanische Einwanderungspolitik, die von den USA geführten Kriege und die als legitim erklärten Foltermethoden. Schließlich beginnt auch er, über den heuchlerischen Westen zu twittern, gerät unter den Einfluss radikaler Islamisten und träumt von einer großen Tat, die ihm die Aufmerksamkeit der ganzen Welt garantiert.
Ähnlich wie in seinem Roman „Die Welle“ macht Morton Rhue in „Dschihad Online” deutlich, wie schnell Vorurteile entstehen können und zeigt, wie einfach es auch in einer aufgeklärten Gesellschaft ist, beeinflussen und radikalisieren zu werden. Damit widmet er sich mal wieder einem wunden Punkt der Gesellschaft, den bisher noch niemand in allen Facetten durchleuchten konnte.
Die Bühnenfassung von Oliver Garofalo stellt mit einfachen und modernen Elementen Khalils Lebenswelt, zwischen den Ansichten seines Bruders, seinen Freunden und seinen beruflichen Träumen, dar. Eine Lebenswelt, wie sie es tausendfach in den USA gibt und die alleine noch kein Grund für eine derartige Radikalisierung sein kann. Durch die auf die Wand projizierten Videos und Textnachrichten fühlt der Zuschauer unmittelbar mit Khalil und seiner Zerrissenheit mit. Erlebt hautnah mit, wie er mit sich ringt und sich schlussendlich in einem Kampf wiederfindet, der sich gegen das Land richtet, in dem er sich zwar nie vollständig integriert gefühlt hat, das aber dennoch ein Zuhause für ihn war.
Am Ende bleibt die Bestürzung darüber, wie schnell und uneingeschränkt die beiden Brüder die radikalen Ansichten übernommen haben, sowie die Aufforderung an jeden von uns: Hinterfrage kritisch, was man dir einreden möchte.
Jahrgang ´94. Dass sich die geborene Münchenerin in die Kleinstadt Bamberg verliebt hat, könnte neben dem Ottfried vor allem an der guten Verfügbarkeit an Musicals liegen. Als Finanzvorstand hat sie das Überleben des Ottfrieds garantiert und tritt mit ihrer Handtasche und ihrem 30 Kilo Rucksack regelmäßig als organisatorischer Lebensretter in Erscheinung.