Jede Weltreise beginnt auf einem Dreirad, eine staubige Hauptstraße hinunter,…
Egal, ob Jung oder Alt, heimisch oder zugezogen, auf dem kontakt — Das Kulturfestival spielt das keine Rolle. Menschen nähen, zeichnen Comics, tanzen zu guter Musik, bewundern Kunstwerke oder schlendern über den Nachtflohmarkt. Der Bamberger Osten hat Potenzial! Das hat die Festivalfamilie — bestehend aus Mitgliedern des AStA Bamberg e.V. (Förderverein der Studierendenvertretung der Universität Bamberg) und zahlreichen ehrenamtlichen Helfern — auch erkannt. Unter dem Motto: “Raus in die Stadt” hat sich der östliche Stadtteil Bambergs von seiner besten Seite präsentiert. Das Festival ist Resultat aus “viel Zeit, Liebe, Herzblut und Energie”, so fasst es Theresia, Psychologiestudentin aus dem Team, zusammen. Von der Locationsuche über die Arbeit in Arbeitskreisen bis zum Aufbau der Bar aus Bierkästen und Holzbrettern, immer hatten sie ihr Ziel vor Augen: die Stadt mit junger Kunst und Kultur zu beleben, über das Medium Kunst „kontakt“ zwischen Menschen herzustellen und den Zugang zu Kunst und Kultur unabhängig vom sozioökonomischen Status des Einzelnen zu ermöglichen.
Das alte Hallenbad und zuletzt die Maisel-Brauerei
Das Kulturfestival war schon an einigen ungewöhnlichen Orten zu Gast. Dieses Jahr sollte es die ehemalige amerikanische Lagarde-Kaserne sein. Diese steht seit dem Abzug der Amerikaner im September 2014 leer und lockte als Veranstaltungsort viele neugierige Besucher an, die wissen wollten, was sich hinter dem Zaun verbirgt. Vorher war das Gelände nur beschränkt zugänglich. Die Stadt Bamberg plant zwar, das Gelände, welches bisher der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) gehört, zu kaufen, doch einen endgültigen Plan gibt es noch nicht. Fast 70 Jahre lang waren amerikanische Soldaten in Bamberg stationiert. Nun muss etwas mit den frei werdenden Flächen passieren. In der Diskussion um das Konversionsgelände liegt die Idee nahe, diesen Raum auch für Kultur zu nutzen. Was bisher frühestens 2016 oder sogar erst 2017 möglich zu sein schien, hat durch die Unterstützung des Konversions- und Kulturamtes schon dieses Jahr funktioniert. Die Kaserne mit Reithalle, Werkstatt und Garage ist in etwa so groß wie zehn Fußballfelder. Genug Raum also für die freie Entfaltung von Kultur.
Nach dem kontakt — Das Kulturfestival ist vor dem festival contre le racisme. Wer also nicht erst bis zum nächsten Jahr warten will, sollte auch bei diesem Festival vorbeischauen. Alles in allem war das kontakt eine gelungene Veranstaltung — oder um es in den Worten der Indieband morphil zu sagen: “Top Location, top Leute und top Veranstaltung.”
Jede Weltreise beginnt auf einem Dreirad, eine staubige Hauptstraße hinunter, an Misthaufen vorbei. Das kann ich so unterschreiben, als jemand der Worte gerne auf Papier bringt. Eine Reise, auf der es darum geht, Geschichten zu erzählen. Mein Dreirad hat dabei öfter mal einen Platten. Seit einiger Zeit schreibe ich nun Texte, unter anderem für den Ottfried. Die staubige Straße habe ich hinter mir gelassen. Was die Misthaufen angeht, die gibt es überall.