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[ˌkʀeativiˈtɛːt] — Der Creative Hub Bamberg
Dunkel Hell

[ˌkʀeativiˈtɛːt] — Der Creative Hub Bamberg

  • Es ist Ende November 2015, als Marie Zaiß einen Facebookaufruf im „Studienforum Bamberg“ startet. Sie ist auf der Suche nach kreativen Köpfen, die Interesse daran haben, eine Werkstatt oder ein Atelier mit ihr zu gründen. Was daraus geworden ist, haben unsere Ottfried-Redakteurinnen für euch herausgefunden.

Auch wenn der Facebookpost eher wenig Beachtung findet, melden sich zwei Mädels, die von Maries Vorhaben begeistert sind. Die drei Studentinnen verstehen sich auf Anhieb und schon nach den ersten gemeinsamen Treffen entscheiden sie sich, ihre vage Idee in die Realität umzusetzen. Voller Enthusiasmus beginnt die Suche nach einem geeigneten Raum, in dem jede von ihnen ihren eigenen Arbeitsplatz und genügend Freiheiten zum kreativen Schaffen haben soll.

Kreativ? Ja, aber wo?
Die Suche nach einer passenden Immobilie gestaltet sich anfangs schwierig. Über Kontakte findet sich schließlich ein ehemals als Büro genutztes, zentral gelegenes Loft. Der Vertrag ist schnell unterschrieben und die komplette Einrichtung mit Tischen, Stühlen und Sofas ist praktischerweise bereits aus der Voreinrichtung vorhanden. Die lichtdurchfluteten Räumlichkeiten bestechen zusätzlich mit ihrer Weitläufigkeit und einem Europaletten-Retrotouch – hier lässt es sich arbeiten! Die drei legen sofort los.
Anfang Dezember findet die Einweihungsfeier statt, die zum Kennenlernen für weitere Interessierte und andere Bamberger Gründer dienen soll. Zu Lebkuchen und Glühwein dürfen die Gäste das Loft durchstöbern und die Arbeiten der Mädels bewundern. Willkommen im „Creative Hub Bamberg“!

Kreativ? Ja, aber mit wem?
Doch von Anfang an stellt sich die Frage: Was ist denn überhaupt ein „Creative Hub“? Wie soll das Ganze funktionieren? Marie erklärt, dass Creative Hubs und Coworking Spaces in den USA und Europa, vor allem in Belgien, schon weit verbreitet sind. Ein Creative Hub dient als Zentrum für Kreative und es trägt sich selbst. Die Idee ist es, einen Raum für sich zu haben und sich die Arbeitsplätze tageweise, für eine Woche oder auch für einen ganzen Monat mieten zu können. Da sei man ganz flexibel. Die Mädchen haben vor, sich mit circa zehn weiteren kreativen Köpfen gemeinschaftlich das Hub zu teilen. Ziel ist es, eine Gemeinschaft bzw. ein Netzwerk zu schaffen, an dem möglichst unterschiedliche Menschen teilhaben, die sich ergänzen und sich bei der Arbeit und ihren Projekten gegenseitig unterstützen.

Kreativ? Ja, aber was ist das?
Die drei sind bereits jetzt ein eingespieltes Team. Lachend und ausgelassen sitzen sie auf einem der gemütlichen Sofas in ihrem Kreativparadies – das gemeinsame Arbeiten im Hub macht ihnen sichtlich Spaß. Auf die Frage, was für sie denn „kreativ“ sei, antworten sie: „Auch Programmierer oder Webdesigner können bei uns im Creative Hub ihren Platz finden. Nur weil man sich kreativ ausleben will, muss man nicht automatisch dem klassischen kreativen Künstlertypen entsprechen.“
Zukünftig sorgen sich die Mädchen um mehr Arbeitsfläche in Form von Schreibtischen und Stühlen, damit sich weitere Leute einrichten können. „Außerdem wollen wir ein Postfach für alle im Hub Arbeitenden einrichten“, berichten sie stolz, „so können sich die Kunden direkt an die Adresse des Hubs wenden.“
Zuletzt soll auch eine Fläche für zukünftige Ausstellungen und Vernissagen entstehen. Denn das Loft soll auch als Verkaufspunkt dienen, an dem sich die Geschäftskunden direkt vor Ort ein Bild von der Arbeit des Creative Hub-Teams machen können.

Das Organisationstalent: Michelle Winkelsdorf, 24, EES-Studentin. Sie zeichnet und illustriert im Creative Hub, organisiert aber auch Termine und stellte den Kontakt zum „Gründer-Treffen Bamberg“ her, bei dem sie mit Marie und Jana die einzigen weiblichen Gründer sind. „Durch die Arbeit im Hub bin ich viel motivierter, mich auch mal ranzusetzen“, meint Michelle und deutet auf die fein ausgearbeiteten Zeichnungen, die auf ihrem Schreibtisch ausgebreitet sind.

Die Initiatorin: Marie Zaiß, 21, Pädagogikstudentin. Mit dem Creative Hub hat sie nun endlich einen Raum gefunden, der ihr genug Platz bietet, um ihre selbstgenähten Taschen aus nachhaltigen Materialien, wie z.B. Kork, auszustellen und zu verkaufen. „Dabei hilft mir meine Ausbildung zur Schneiderin, die ich parallel zum Abitur abgeschlossen habe, schon sehr“, erklärt sie lächelnd. Marie sieht den Vorteil des Hubs auch darin, dass Kunden, die für den Kauf einer Tasche vorbeikommen, auch auf die Arbeiten der anderen Hub-Mitglieder aufmerksam werden.

Die Fotografin: Jana Hofmann, 22, Psychologiestudentin. Sie hat sich auf Hochzeitsbilder und Portraits sowie Produktfotografie für Websites, Firmen und Zeitungen spezialisiert. Das Creative Hub Bamberg war für Jana der endgültige Sprung in die Professionalität. „Das Hub hilft mir, einen fachkundigen Eindruck bei Kunden zu hinterlassen, außerdem kann ich diesen hellen Raum leicht in ein Studio umwandeln. In Zukunft möchte ich das Loft auch als Ausstellungsraum für meine Fotografien nutzen.“

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