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Beats, Bass und Geflüster
Dunkel Hell

Beats, Bass und Geflüster

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  • Die Stimmen der Bamberger Studenten Yves Gatez und Simon Sokolowski haben bereits Leute aus Neuseeland, Russland und Dänemark gehört. Alle zwei Wochen lauschen sie elektronischer Tanzmusik, gesendet aus dem selbstgebauten Studio auf dem Dachboden.

Die Gaustadter Hauptstraße: Von außen betrachtet sehen die aneinandergereihten Einfamilienhäuser alle gleich gewöhnlich aus. Weiß verputzt, dreistöckig. Außergewöhnlich ist, was sich hinter der Fassade eines bestimmten Hauses verbirgt. Auf dem Dachboden des Hauses stehen in der einen Ecke gemütliche Sofas, in der anderen Ecke zwei Mikrofone, ein Mischpult und Turntables. Gedimmte Lampen sorgen für eine gemütliche Stimmung. Das ist das Studio der Jungs von „Bassgeflüster“. Jeden zweiten Donnerstag gehen Yves und Simon von 19 bis 21 Uhr live auf Sendung und haben einen oder sogar mehrere DJs zu Gast, die ihre Sets spielen und den beiden Moderatoren Rede und Antwort stehen. Zu Besuch kommen regionale Künstler aus Franken oder DJs, die in Franken aufgelegt haben. Aber auch DJ-Größen wie Nico Pusch und international bekannte Künstler wie Monika Kruse oder Oliver Koletzki hatten Yves und Simon schon vor ihrem Mikrofon. Zu hören sind die Jungs auf dem Radiosender minimalradio.de, der rund 72.000 Abonnenten und Hörer aus der ganzen Welt hat.

Vom Unigelände auf den Dachboden

Alles fing ganz klein beim Studentenradio Uni-Vox an. 2012 moderierte Yves die Sportsendung „Heimspiel“. Als sein Moderationspartner ausstieg, holte er seinen Kumpel Simon mit ins Boot. Yves’ Leidenschaft für elektronische Tanzmusik führte dazu, dass die Jungs anfingen, ihre Sportsendung mit Electro zu füllen. Schließlich musste die Berichterstattung über diverse Sportevents ganz Platz machen und es entwickelte sich eine reine Musikshow: „Uni-Vox Bassgeflüster“.

Die Nachbarn hören gute Musik – ob sie wollen oder nicht!

Jede Woche waren DJs aus Bamberg und Umgebung im professionell ausgestatteten Studio der ERBA zu Besuch. „Dann kamen halt die ganzen DJs zu uns und haben gefragt, ob sie ein Bierchen trinken oder rauchen könnten. Und dann musste man leider sagen ‚Jo, geht nicht‘“, erinnert sich Simon. Letzteres und die vielen Einschränkungen des Nutzungsvertrages zwischen Uni-Vox und dem Institut waren Grund genug, sich ein neues Studio zu suchen. In ihrer allerersten Uni-Vox Bassgeflüster-Sendung kamen Yves und Simon mit dem Bamberger DJ-Kollektiv „Elektro Delikatessen“ ins Gespräch. Sie waren so begeistert von Yves, Simon und deren Sendung, dass sie ihnen kurzerhand anboten, in Zukunft aus ihrem Studio senden zu können: Dem umgebauten Dachboden in Gaustadt. Über „Elektro Delikatessen“ kamen Yves und Simon auch mit dem Dresdner Radiosender für elektronische Musik „minimalradio.de“ in Kontakt, der ihnen anbot, über seine Plattform zu senden. Ab dann hieß „Uni-Vox Bassgeflüster“ nur noch „Bassgeflüster“.

„Perfekt is nich’ ”

Seit Mai 2015 liefern Yves und Simon nun ihren Hörern elektronische Tanzmusik und spannende Interviews mit DJs. Die beiden ergänzen sich in ihrer Arbeit: Yves stellt den Kontakt zu den Künstlern her, Simon überlegt sich interessante Fragen. Doch es läuft nicht immer alles reibungslos. „Oft kommen die DJs erst ein paar Minuten bevor die Sendung anfängt ins Studio. Einmal hatte einer seine Musik nicht auf dem USB-Stick“, erzählt Yves. Von anderen Pannen, wie das Mikrofon aus Versehen anlassen oder kurz offline gehen, weil das WLAN mal wieder spinnt, lassen sich die Studenten nicht entmutigen. „Demotiviert gibt’s bei uns nicht. Es gibt da einen Künstler, der schon zweimal abgesagt hat. Das spornt mich dann noch mehr an und ich werde ihn so lange anschreiben, bis er zusagt“, erzählt Yves und grinst. Die Jungs stecken viel ehrenamtliches Engagement und Freizeit in ihre Sendung, obwohl beide momentan an ihrer Bachelorarbeit in Pädagogik schreiben. Und auch nach dem Bachelor, wenn es die beiden Jungs von der Uni in das Berufsleben verschlägt, wird es Bassgeflüster weiterhin geben. Ein Traum der beiden Jungs wäre es, wenn ein großer Radiosender ihr Format aufkaufen würde. „Gäbe es den Vertrag, würden wir beide sofort unterschreiben. Aber da gibt es noch so einen doofen Nachbarn, der ‘Realität’ heißt“, meint Simon bescheiden.

Trotz der Höhen und Tiefen sind beide mit viel Leidenschaft und Herz dabei. Und auch am nächsten Donnerstag werden sie wieder zu hören sein, wenn es heißt: „Bassgeflüster. Alles rund um die elektronische Tanzmusik mit Yves und Simon“.

Live dabei sein? Kein Problem auf http://minimalradio.de.
Sendung verpasst?: Alle Sendungen und Sets als Podcast auf
https://hearthis.at/bassgefluester.

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