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Bamberger Kurzfilmtage digital: Kino und Festival-Feeling für zuhause

Bamberger Kurzfilmtage digital: Kino und Festival-Feeling für zuhause

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  • Neugierig auf vielfältiges Kino in eurem Zuhause? Vom 8. bis 28. März zaubern die 31. Bamberger Kurzfilmtage eine Popcorn-Atmosphäre in eure Student*innen-Wohnung. Was das Filmfestival dieses Jahr außergewöhnlich macht und zugleich das gewisse Etwas verleiht, erzählen euch die Projektleiterin Katharina Breinbauer und der Filmfestival-Praktikant und Student Luca Ostermeier im Ottfried-Interview.

Was macht die Bamberger Kurzfilmtage dieses Jahr besonders?

Katharina: Wir finden online statt! Aber ermöglichen trotzdem viele Einblicke hinter die Filmproduktionen. Das ist ja so ein bisschen die Essenz unseres Kurzfilmfestivals: Der Kontakt mit den Filmschaffenden, die Möglichkeit, Fragen zu stellen und auch noch kuriose Geschichten zur Produktion zu erfahren. Um das möglich zu machen, haben Filmteams quer durch Deutschland Interviews geführt und während des Festivals wird es Live Q&As geben.
Insgesamt ist es auch dieses Jahr wieder ein spannendes Programm geworden – wir haben auf jeden Fall unser Bestes gegeben, um so viel Kurzfilmfestivalfeeling wie möglich in die heimischen vier Wände zu bringen.

Luca: Und wir sind dieses Mal für ein Publikum über die Bamberger Grenzen hinaus zugänglich. Wir werden im Sommer, so gut es eben möglich sein wird, mit Volume 2 unseres Festivals als Open Air Installation gleich ein zweites Mal auftreten.

Wie läuft das Filmfestival ab?

Katharina: Das Programm erstreckt sich in diesem Jahr über drei Wochen, in jeder Woche schalten wir neue Inhalte frei, die Filme aus den vergangenen Wochen bleiben aber weiter online.
In der ersten Woche starten wir mit den Dokumentarfilmen, die zweite Woche widmet sich dann ganz dem Wettbewerb im Bereich Spielfilm und Animation und Experimental.
Außerdem ist dann auch der Kinderfilmwettbewerb zu sehen und der Regionalfilmwettbewerb.
In der dritten Woche runden wir das ganze ab mit den Specials, da gibt es unter anderem ein Schwarz-Weiß-Filmprogramm: “Die Kunst des Verbrechens”, außerdem “Phantastische Visionen” — das ist ein Kurzfilmprogramm kuratiert vom Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia.
Dann gibt es auch noch die “Kurzfilmtage persönlich” –- Lieblingsfilme unseres langjährigen Festivalkoordinators Volker Traumann.

Luca: Für die Zuschauenden ist es eigentlich einfacher denn je, an Tickets zu kommen. Keine Vorstellung ist ausverkauft, kein „Fünf-Minuten-zu-spät-kommen“ – einfach zu Hause auf der Couch platzieren und entspannt am Laptop oder Fernseher schauen. Statt des Odeons und Lichtspiels ist in diesem Jahr unsere Homepage die wichtigste Anlaufstelle zum Festival.
Hinter den Kulissen kann ich versichern, dass mindestens genauso viel Arbeit und Herzblut in diesem Festival steckt wie in jedem anderen Jahr.

Wie wird bei den Bamberger Kurzfilmtagen der Sieger gewählt?

Katharina: Insgesamt vergeben wir in diesem Jahr in sechs Kategorien Trophäen. Zum einen entscheidet das eine Fachjury –- für die Bereiche Spielfilm, Animation und Experimental, Dokumentarfilm. Dann gibt es eine Regionalfilmjury für die beste Produktion aus oder über die Region und natürlich kommt unser Publikum zu Wort: Wir vergeben einen Preis für den Publikumsliebling und unsere “Kinderjury” –- also alle Kinder die sich das eigene “Kurzes für Kurze” Programm anschauen bewerten alle Filme und küren somit auch einen Gewinnerfilm in der Kategorie bester Kinderfilm.

Luca: Nach dem Film kann man Sterne für den Film vergeben und am Ende erhalten die Filmemacher*:innen mit dem beliebtesten Film ebenfalls den Goldenen Reiter der Kurzfilmtage.

Welche Themen und Genres umfassen die Kurzfilme, und wie ist euer Programm aufgebaut?

Katharina: Wir zeigen in den Wettbewerbsprogrammen Kurzfilme aus den Bereichen Spielfilm, Animation, Experimental und Dokumentarfilm sowie Kinderfilme. Darüber hinaus gibt es das Spezial-Programm, das sind thematische Kurzfilmzusammenstellungen außerhalb des Wettbewerbsprogramms.

Luca: Genres verschmelzen heute ja immer mehr, aber es gibt auch einige Filme, die ganz klar zu beispielsweise Fiktion, Animation oder Dokumentation gehören, die meisten aber vereinigen einige Aspekte und sind gar nicht so eindeutig zu deklarieren. Ich glaube, dass es bei den Themen wenig gibt, das nicht irgendwie angesprochen wird. Dennoch doppelt sich nichts. Ob nun das Schicksal dreier Familien im Ruhrpott beleuchtet wird, deren Dörfer von RWE dem Erdboden gleichgemacht werden, schwindelerregende Aufnahmen von Roofern, die einem den Atem am Bildschirm stocken lassen oder man die Geschichte eines heldenhaften Museums-Hausmeisters erleben will – für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Wie international ist das Filmfestival?

Katharina: Sehr! Unser Wettbewerb richtet sich zwar nur an deutschsprachige Produktionen, allerdings sind die Themen wirklich international. Und neben dem Wettbewerb gibt es auch noch unser Spezial Programm, hier werden Schwerpunkte gesetzt wie in diesem Jahr der Fokus Nepal. Auch im Bereich Dokumentar ist unser Partnerfestival das Ljubljana Short Film Festival FEKK verortet. Das seit 2015 größte internationale Kurzfilmfestival in Slowenien zeigt fünf international ausgezeichnete Kurzfilme.

Luca: Ich zitiere an dieser Stelle einfach mal dreist unseren Flyer: 15 Länder, 150 Filme, 1500 Minuten. Die Länder, aus denen die Bamberger Kurzfilmtage Einreichungen empfangen, sind zwar begrenzt, aber es gibt jedes Jahr ein Gast-Land, Spezialrollen, die nicht im Wettbewerb laufen und generell können die Filme in Ländern auf der ganzen Welt spielen oder gedreht worden sein. Und durch das Onlineformat sind die Kurzfilmtage dieses Jahr theoretisch auch international zu bewundern.

Welche Bedeutung haben die Kurzfilmtage für Euch persönlich?

Katharina: Die Kurzfilmtage sind für mich nicht nur ein Highlight in Bambergs Kulturlandschaft, sondern prägen eigentlich eine ganze Jahreszeit. Und zeigen mir jedes Jahr aufs Neue: Irgendwie klappts immer. Außerdem ist das Organisationsteam auch ein Freundeskreis geworden.

Luca: Ich bin noch nicht so lange dabei, aber gerade die jetzigen Kurzfilmtage sorgen dafür, dass die Bedeutung wächst. Man ist eben ein Teil davon, und wenn man hört oder mitbekommt, dass andere Menschen die eigene Arbeit gut finden, dann bedeutet einem das auch etwas. Hauptsächlich bedeuten die Kurzfilmtage an sich aber für mich auch die Verbindung meiner Leidenschaft für Film und dem Teilen-Können dieser Leidenschaft mit anderen.

Habt Ihr einen Favoriten bzw. welcher Film ist Euer persönliches Highlight?

Katharina: Tatsächlich liegt mein Fokus immer ein bisschen auf dem Kinderfilmprogramm, weil ich für dessen Zusammenstellung mitverantwortlich bin. Und das kann ich allen wärmstens ans Herz legen: Inneres Kind rauslassen und zumindest mal in „Kurzes für Kurze“ reinschnuppern.

Luca: Einen persönlichen Favoriten herauszupicken ist für mich fast unmöglich. „‘Ein Volksfeind‘ in China“, „OH SH!T“ und „Der Zaun“ von unserem Festivalpaten Dieter Wieland gehören aber definitiv zu meinen Lieblingen.

Welche Kurzfilme sollten die Bamberger Studierenden auf keinen Fall verpassen?

Katharina: Ein Wettbewerbsprogramm sollte man sich auf jeden Fall mal anschauen, für den Einblick in die spannende, aktuelle deutschsprachige und internationale Kurzfilmszene. Außerdem gibt es in der dritten Woche ein Programm mit den Lieblingsfilmen unseres langjährigen Festivalleiters Volker Traumann, darauf freue ich mich schon sehr. Und wer Lust hat, mal das Alltägliche mit anderen Augen zu sehen, sollte unbedingt auf unserer Homepage die Auswahl von Filmen von Dieter Wieland, unserem diesjährigen künstlerischen Paten anschauen. Mein absoluter Favorit: „Der Zaun“. Eine dermaßen präzise, ruhige und klare Analyse der Hausumrandung sieht man nirgendwo sonst.

Luca: Abgesehen von meinen persönlichen Favoriten, die ich euch sehr ans Herz legen kann, sollten sich Bamberger Studierende „Eigenbedarf“ von Julius Grimm ansehen. Der Film spielt in der nahen Zukunft und behandelt Wohnungsnot und die Frage, wie ein einziehender Kapitalismus gegen eigene Prinzipien steht.

Aus welchen Gründen lohnt es sich besonders dieses Jahr dabei zu sein?

Katharina: Wann war der Aufwand geringer? Drei Wochen Zeit um Kurzfilme zu schauen, 24/7 Verfügbarkeit und das Programm ist so umfangreich und abwechslungsreich wie eh und je. Mit unserem Lieferservice freitags und samstags auch mit gutem Kurzfilmtagebier von der Brauerei Spezial und mit ein bisschen Glück kann man auch noch unser Popcorntaxi zu sich nach Hause holen, per Verlosung über Instagram.

Luca: Insbesondere liegt die Auswahl abseits des üblichen Netflix- und Prime-Angebots und ihr könnt die Kultur unterstützen!

Weitere Infos rund um die Bamberger Kurzfilmtage und Tickets gibt es auf der Webseite der Kurzfilmtage.

Transparenzhinweis: Luca Ostermeier ist auch selbst beim Ottfried aktiv.

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