Der klassische Komposthaufen
Zum Kompostieren stellt man zwei eingezäunte Haufen nebeneinander, die je einen Kubikmeter groß sind. Auf den ersten Haufen werft ihr Küchen- und Gemüseabfälle, wie Eierschalen, Tee- und Kaffeesatz, aber auch nicht blühendes Unkraut, verwelkte Blumen und Rasenschnitt. Ist dieser Kasten voll, was ungefähr ein Jahr dauern kann, müsst ihr im Frühjahr den ersten Komposthaufen umsetzen: Ihr legt die Abfälle und die bereits gewonnen Hummuserde kopfüber in den anderen Kasten. Den ersten Kasten füllt ihr wieder ein Jahr lang mit Resten. Im nächsten Frühjahr habt ihr im zweiten Kasten fertige Hummuserde. Die müsst ihr dann nur noch sieben. Das ganze Spiel beginnt von vorn. Wichtig ist: Der Kompost sollte weder in der prallen Sonne noch komplett im Schatten stehen. Wenn ihr keinen Platz für zwei Haufen habt, könnt ihr die Reste übrigens auch so umschichten. Mit zwei Haufen ist es allerdings bequemer.
„So wie bei mir sollte es nicht sein“, sagt Mathieu Lubiato. Der 32-Jährige ist Gärtner bei der Solidarischen Landwirtschaft („Solawi“) im Süden Bambergs. „Hier ist es viel zu trocken und die Stücke sind zu groß.“ Mathieu zeigt einen Grünkohlstängel. „Der ist nach zwei Jahren zwar ausgehöhlt, aber bis er ganz zersetzt ist, dauert es zu lange“, erklärt er. Da das aktuelle Feld bald bebaut wird, fängt er keinen neuen Kompost mehr an. Denn aus dem Abfall entsteht erst in mindestens zwei Jahren Hummus.
Das No-Go für den Komposthaufen
Damit ihr keine Ratten anlockt und fruchtbare Erde entsteht, solltet ihr weder Fleisch- und Ölreste noch gekochte Essensreste, kranke Pflanzen, Unkrautwurzeln oder die Schale von gespritzten Südfrüchten auf den Kompost werfen. Mit großen Kernen zum Beispiel von Mangos oder Nussschalen solltet ihr auch vorsichtig sein: Diese brauchen viele Jahre, um zu verrotten.
Warum die ganze Mühe?
Durch das Kompostieren entsteht frische, nährstoffreiche Erde. Diese könnt ihr zum Beispiel in Blumenkübeln oder in einem Gewächshaus verwenden. Die Komposterde verbessert die Bodenstruktur und ihr könnt euch künstlichen Dünger sparen.
Die Wurmkiste
Wer nur eine Stadtwohnung hat, kann trotzdem kompostieren! Dafür braucht ihr: eine drei-teilige Kiste, Küchenabfälle und Kompostwürmer, eine Unterart der Regenwürmer. „Es ist wichtig, dass die Kistenteile genau aufeinanderpassen, sonst können die Würmer rausgehen und Fliegen kommen“, erklärt Mathieu, welcher ökologische Landwirtschaft studiert hat.
Die Wurmkiste braucht wenig Platz und Pflege: „Ich habe meine Kiste im Keller stehen, ab und zu lege ich neue Abfälle drauf oder nehme den Tee weg. Eigentlich müsste man die Abfälle auch klein schneiden, dann kriegt man schneller die Erde und den Dünger. So geht es aber auch“, berichtet Mathieu.
Die Kiste füllt ihr — wie den normalen Kompost — mit Küchenabfällen, wie Obst- und Gemüseresten, Teesäcken, Eierschalen oder Kaffeesatz. Dazwischen solltet ihr etwas Zeitungspapier oder Karton legen, ungefähr 20% der Füllmenge: „Man muss das wie eine Lasagne schichten“, erklärt der Gärtner. „Eine Schicht Grünzeug, eine Schicht Pappe.“ Es darf nicht zu feucht und nicht zu trocken werden. Dann machen sich die Kompostwürmer an die Arbeit: Sie zerlegen die Abfälle in ihre Grundbausteine, die später von Pflanzen aufgenommen werden können. Das Ergebnis: Hummuserde und Wurmtee, eine Art flüssiger Kompost, der sich verdünnt als Flüssigdünger eignet.
Der kleine Komposthaufen für Zuhause kann in der Küche oder im Keller aufbewahrt werden. Wichtig ist, dass die optimale Temperatur zwischen 15 – 35 Grad liegt und die Box nicht in der prallen Sonne steht. Wenn es stinkt, ist der Komposthaufen zu nass oder der Biomüllanteil zu hoch, so dass die Würmer mit dem Zerlegen nicht mehr hinterherkommen.
Die Würmer kann man sich übrigens von anderen Wurmkistenbesitzer*innen besorgen oder bequem nach Hause liefern lassen.