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STELLUNGNAHME und PRESSEMITTEILUNG
 7. Juli 2016
Dunkel Hell

STELLUNGNAHME und PRESSEMITTEILUNG
 7. Juli 2016

  • Hiermit möchten wir als „Ottfried. Die Bamberger Studierendenzeitschrift“ auf die Stellungnahme der Fachschaft der Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften (GuK) bezüglich unseres Artikels „Schlechtes Vorbild?“ in Ausgabe 101, Seite 19–23 reagieren.

Aus gegebenem Anlass weisen wir darauf hin, dass für uns keinerlei Anlass bestand, die Fachschaft GuK um eine Stellungnahme zum geplanten Artikel zu bitten. Die Fachschaft GuK wird in keiner Weise im Artikel erwähnt und auch andere Studierende kommen nicht zu Wort. Der Artikel handelt ausschließlich von unterschiedlichen Maßstäben zwischen Studierenden und Dozenten und nennt dazu beispielhaft Fälle von fehlenden Quellenangaben in Vorlesungsfolien von Dozenten. Alle genannten Dozenten wurden im Vorfeld von uns über den geplanten Artikel informiert und erhielten die Möglichkeit zur Stellungnahme im Artikel. Die Meinung der Fachschaft wäre für den Inhalt des Artikels schlichtweg irrelevant gewesen, da die Fachschaft GuK im Artikel keine Rolle spielt.

Zudem ist anzumerken, dass es kaum vorstellbar erscheint, dass die Fachschaft GuK im Vorfeld nicht über den geplanten Artikel im Bilde war, da eine der um Stellungnahme gebetenen Personen bereits am Montag, den 27. Juni eine E‑Mail an all ihre Studierenden verschickte, in welcher sie explizit darauf hinwies, dass der Ottfried sich mit Lernfolien und nicht korrekt wiedergegebenen Bildquellen beschäftige und auch andere Kollegen der GuK informiert seien. Die Fachschaft GuK hätte also für ihre gewünschte Stellungnahme seit genanntem Zeitpunkt noch sechs Tage bis Redaktionsschluss Zeit gehabt, um sich an den Ottfried zu wenden. Trotz dessen räumen wir der Fachschaft GuK sehr gerne die Möglichkeit ein, auf www.ottfried.de oder in der nächsten Ausgabe zum Thema Stellung zu beziehen und werden uns dafür auch noch persönlich an sie wenden.

Wir als Hochschulgruppe empfinden es als äußerst bedauerlich, dass eine Studierendenvertretung, wie sie die Fachschaft GuK darstellt, Studierende, die lediglich Lehrmethoden hinterfragen, öffentlich an den Pranger stellt. Zumal die Fachschaft GuK auf ihrer eigenen Homepage damit wirbt, bei Problemen mit Dozenten oder Kritik an Veranstaltungen für die Studierenden da zu sein. Wie auch die Fachschaft GuK selbst in ihrer Stellungnahme klar aufzeigt, weisen wir im Artikel nur auf fehlende Quellenverweise in Lehrmaterialien hin und stellen uns die Frage, warum Dozenten für sich selbst andere Richtlinien zum Zitieren anwenden, als sie von ihren eigenen Studierenden verlangen. Der Artikel bringt deutlich zum Ausdruck, dass – wie auch die Fachschaft GuK selbst aus unserem Heft zitiert – „Lehrmaterial nicht mit einer wissenschaftlichen Publikation gleichgesetzt werden kann und, zumindest rechtlich gesehen, auch keinen wissenschaftlichen Kriterien zum Zitieren entsprechen muss“.

Gerade deshalb ist es uns unverständlich, dass die Fachschaft GuK den Ottfried für das Entfernen von Folien aus dem VC verantwortlich macht. Erstens fand der VC im Artikel des Ottfried keinerlei Erwähnung. Der Artikel behandelte lediglich Vorlesungsfolien, welche in Vorlesungen vorgeführt wurden. Zweitens nahm bereits oben genannte Person, welche auch im Artikel Erwähnung findet, in einer zweiten E‑Mail an ihre Studierenden deutlich Abstand von der Unterstellung, der Ottfried wäre die Ursache für das Entfernen von Lehrmaterialien aus dem VC. Drittens ist die Rechtslage bezüglich Vorlesungsskripten bereits seit Januar 2016, seitdem die VG Wort gerichtlich erstritten hat, dass Universitäten urheberrechtlich geschützte Quellen in Vorlesungsskripten an die VG Wort melden müssen, unklar. Auch an der Universität Bamberg herrscht bis jetzt keine rechtliche Klarheit über in den VC gestellte Lehrmaterialien. Diese rechtliche Lage zu ändern oder zu beeinflussen steht weit jenseits der Macht des Ottfried und ist sicher nicht Intention des Artikels.

In ihrer Stellungnahme schreibt die Fachschaft GuK weiterhin, „dass derartige Anschuldigungen nicht für Aufklärung gesorgt haben, sondern für ein schlechteres Lern- und Lehrklima an unserer Universität.“ Wir möchten uns ausdrücklich von dem Begriff „Anschuldigungen“ distanzieren. Im Artikel werden lediglich Quellenfehler in Vorlesungsfolien aufgezeigt und nicht bewertet. Dass diese fehlenden Quellennachweise tatsächlich existieren, kann mittels der genannten Vorlesungsfolien auch eindeutig belegt werden. Trotzdem werden wir weiterhin davon absehen, diese in irgendeiner Form zu veröffentlichen oder zu zitieren.
Mit ihrer Wortwahl beschuldigt uns die Fachschaft GuK, für eine schlechtere Lehre verantwortlich zu sein – obwohl wir lediglich Fehler in der Lehre selbst feststellen. An einer Universität, welche Studierende lehren soll, ihr eigenes wissenschaftliches Arbeiten stets zu hinterfragen und zu verbessern, erscheint uns der Rückschluss der Fachschaft GuK, dass nicht diejenigen die Fehler begehen – in diesem Fall die Dozenten – sondern diejenigen, die Fehler hinterfragen, dafür bestraft werden (mit dem Entfernen von wichtigem Lehrmaterial aus dem VC) unlogisch und erfüllt uns, als Studierende der Universität Bamberg, mit großem Bedauern. Sollte es nicht unser gutes Recht sein, sich nachvollziehbare und mit Quellen versehene Vorlesungsfolien zu wünschen?

Wir können nur hoffen, dass der Artikel „Schlechtes Vorbild?“ trotz der Darstellung durch die Fachschaft GuK weiterhin als das angesehen wird, was er auch ist: Ein Infragestellen der unterschiedlichen Maßstäbe zwischen Dozenten und Studierenden und ein Denkanstoß, ob es nicht möglich wäre, diese Unterschiede zumindest ein bisschen kleiner zu gestalten.

Mit freundlichen Grüßen,
Die Ottfried-Redaktion

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