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Buntes Bamberg in Schwarzweissaufnahmen.

Buntes Bamberg in Schwarzweissaufnahmen.

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  • Was war gestern los in Bamberg? Fotografische und schriftliche Eindrücke des 15. Februar.

Hintergrund

Die rechtsextreme Kleinstpartei „Der III. Weg“ versammelte sich am 15.02. in Bamberg. Rund 120 Rechtsextreme zogen in einem Marsch durch die Innenstadt. Dabei sollte in einem Fackelzug an die Luftangriffe der Alliierten auf Dresden während des Zweiten Weltkriegs erinnert werden. Der Zusammenkunft war eigentlich von der Stadt ein Versammlungsverbot ausgesprochen worden. Sie durfte doch veranstaltet werden, nachdem das Verwaltungsgericht Bayreuth einer Klage der Rechten am 14.02. stattgab. Parallel zum rechten Aufmarsch fanden eine Gegendemonstration, das „Fest der Demokratie“ und ein Gedenkgottesdient statt. Rund 1000 Menschen zogen durch die Stadt, um gegen den „III. Weg“ zu demonstrieren. Zum Fest der Demokratie versammelten sich bis zu 500 Menschen auf dem Maximiliansplatz. Im Laufe des Tages wurden von der Polizei mehrere Platzverweise ausgesprochen, zwei Personen erhielten Anzeigen wegen Beleidigung und ein Teilnehmer der Gegendemonstration wurde nach der Beschädigung eines Polizeifahrzeugs festgenommen (Quelle: Polizeipräsidium Oberfranken).

Unser Fotograf Ludwig Hagelstein war zwischen den Demonstrationen unterwegs und hat seine Erlebnisse des Tages fotografisch und schriftlich festgehalten. Kim Becker schildert ihr Erlebtes in Bildern und Zitaten.

Beobachtungen von Ludwig Hagelstein.

Die ursprüngliche Version dieses Artikels war leider unbeabsichtigt missverständlich formuliert und wurde deshalb durch diese Version ersetzt.

Das Fest der Demokratie auf dem Maxplatz war schlechter besucht als die Demonstration gegen den III. Weg. Diese wurde von mehreren Gruppen, aber unter anderem auch von der laut bayrischem Verfassungsschutz bundesweit größten linksextrem beeinflussten Organisation des Antifaschismus, dem VVN-BdA, der laut bayrischem Verfassungsschutzbericht 2018 nach wie vor einen kommunistisch orientierten Antifaschismus verfolgt, veranstaltet. Die Nennung der VNN-BdA im bayrischen Verfassungsschutzbericht gilt zwar als umstritten, allerdings sah das Bayrische Verwaltungsgericht München 2014 ausreichend tatsächliche Anhaltspunkte für die Annahme, dass die Vereinigung gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung gerichtete Ziele verfolge. Ferner wird der Gruppierung ein Schulterschluss mit gewaltorientierten autonomen Gruppierungen vorgeworfen.

Dies gibt zu denken, denn genau auf dem Fest der Demokratie hätte die Zivilgesellschaft die größere Masse mobilisieren sollen und die Ränder des politischen Spektrums in ihre Schranken weisen können. Entpolarisieren, und die ganze Breite des demokratischen Spektrums abseits von Assoziationen mit politischen Extremen gegen die Nationalsozialisten des III. Wegs aufstellen können.

Zusammenfassend war die Demonstration trotzdem ein voller Erfolg. Bamberg hat gezeigt: Wir sind bunt. Wir wollen keine Nazis, keinen Faschismus. Lautstark, sichtbar, deutlich. Wir gegen Die. Ein einfacher Sachverhalt. Nazis haben in Bamberg keinen Platz.

Und das ist auch gut so. Antifaschismus ist in Anbetracht des Aufstiegs zahlreicher rechter bis rechtsextremer Parteien in ganz Europa heute wichtiger denn je. Dennoch sollte dieser Antifaschismus von einer breiten Öffentlichkeit, auch weit abseits dessen, was man als politisch links bezeichnen kann, getragen werden. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass sich der Antifaschismus vom Linksextremismus lossagen muss, sei es nur in seiner Assoziation, um in Zukunft noch mehr Menschen zu erreichen. Denn auch wenn nur einige wenige unter vielen Tausenden ihren Extremismus ausleben, wirft dies ein schlechtes Licht auf die Sache an sich und schreckt womöglich dringend benötigte neue Unterstützer ab. Der Sache des Antifaschismus kann es nicht dienlich sein, wenn die ersten eingebetteten Videos auf der Seite einer über die Demo berichtenden Lokalzeitung Bilder von Linksautonomen zeigen, die die Polizei provozieren.

Im Laufe des späten Nachmittags begann sich die ansonsten ausgelassene Stimmung auf der bunten und in allergrößten Teilen friedlichen und demokratischen Gegendemonstration an Teilen ihrer Ränder zu verschlechtern. Es entstand in unmittelbarer Beobachtung vereinzelt der Eindruck, als würden einige wenige derjenigen, die gegen die Demokratiefeinde des III. Wegs demonstrierten, selbst nicht ganz auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung stehen. Manchen Teilnehmer*innen jedenfalls schien eine Berichterstattung, die nicht aus deren Perspektive erfolgte, höchst lästig: Sie beschimpften Fotograf*innen und Pressevertreter*innen unter anderem als Nazis. Auch wenn es tatsächlich unter Neonazis verbreitet ist die gegnerischen Demonstrant*innen zu fotografieren, um diese später zu identifizieren, rechtfertigt dies nicht, jeden Fotograf*innen pauschal als Nazi zu beschimpfen.

Schätzungen einiger Veranstaltungsteilnehmer*innen mit Verweis auf die Organisator*innen zufolge waren etwa 300 bis maximal 400 von außerhalb angereiste Demonstrant*innen aus der linken Szene, darunter aus Würzburg, Jena, Erlangen, Bayreuth und Coburg vor Ort. Darunter wohl auch einige wenige Autonome und Mitglieder der sog. „NIKA“ (Nationalismus ist keine Alternative), einer linksextremen Kampagne zur Vernetzung der Szene.

Einige wenige Linksextreme fielen durch gezielte Provokation der Polizeibeamt*innen, wie etwa in der Nähe des ZOB auf. Generell war die Arbeit der Polizei, die auf beiden Veranstaltungen massive Präsenz zeigte und beide Gruppen erfolgreich voneinander getrennt halten konnte, aber von einem hohen Maß an Professionalität und Besonnenheit gekennzeichnet.

Am Ende gelang es linken Gegendemonstrant*innen, den geplanten Abschluss der Nazikundgebung des III. Wegs auf dem Maxplatz durch eine Blockade der Demonstrationsroute auf der Kettenbrücke zu unterbinden – eine Beurteilung dessen bleibt jeder und jedem selbst überlassen, den Nazis jedenfalls blieb ein Abschluss ihrer Kundgebung auf dem Maxplatz verwehrt.

Beobachtungen von Kim Becker.

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