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Interview: Bamberger Stadtstrand
Dunkel Hell

Interview: Bamberger Stadtstrand

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Interviewpartner: Joachim Krohn, vom Veranstalter Zametzer & Krohn GbR
Datum: 14.04.2016

Wie kommt es, dass Sie sich Bamberg als neuen Projektplatz ausgesucht haben?
Unser Firmensitz liegt in der Nähe von Forcheim, und somit liegt Bamberg in unserem Einzugsgebiet. Bamberg für uns ein ganz wichtiger Standort. Es wurde auch schon des Öfteren in der Presse zitiert, dass wir in Bamberg auch bei vielen Festen tätig sind. So unterstützen wir zum Beispiel das Stadtmarketing beim Bamberger Weinfest. Bei einigen Festen in Bamberg, zum Beispiel dem „Canalissimo Bamberg“ oder „Bamberg zaubert“, sind wir auch als Caterer mit dabei. Somit ist Bamberg natürlich für uns ein wichtiges Pflaster und auch nicht weit weg von unserem Firmensitz in Poxdorf.

Beach Promenaden sind in den USA sehr beliebt, haben Sie während Ihrer Zeit in Los Angeles das Konzept entwickelt?
Das ist nicht direkt zusammenhängend. Natürlich habe ich selber eine gewisse Vorliebe für Urlaube am Strand. Ich versuche, dass ich jedes Jahr mal irgendwo hinkomme, wo es einen Strand gibt. Egal ob es die Norddeutschen Küsten sind, oder ob es irgendwo anders auf der Welt ist. Ich halte mich gerne am Strand auf und demnach ist es natürlich irgendwo naheliegend mit dem Strandthema etwas beruflich anzufangen. Der direkte Link zu meiner Studienzeit in den USA ist da eher weniger vorhanden, da dort auch die Strände nicht ganz so hübsch hergerichtet sind, wie wir es aus Europa gewohnt sind.

Wie hoch waren Ihre bisherigen Investitionen bei diesem Projekt?
Wir werden ungefähr 400000 € in das Projekt investieren.

Was sagen Sie den Anwohnern, die Ihrem Projekt in der Hinsicht auf Lärmeskapaden und Müllverschmutzung kritisch gegenüber stehen?
Wir sind uns natürlich der besonderen Situation in Bamberg bewusst. Wir wissen, dass es beim letzten Versuch einen Stadtstrand in Bamberg zu haben, durchaus über die Jahre schwierig geworden ist. Dadurch ist auch die Stadt sehr sensibel geworden. Im Vorfeld war es auch nicht leicht alle Beteiligten davon zu überzeugen, wieder einen neuen Anlauf zu starten, einen Stadtstrand in Bamberg zu eröffnen. Letztendlich haben dann die Art und der Wille, ein anderes Konzept umzusetzen wahrscheinlich überzeugt. Wir sehen uns als ruhige Veranstaltung. Wir möchten eine Atmosphäre gestalten, in der man sich entspannen und erholen kann. Und da gehört Remmi-Demmi und Partymusik nicht in unser Konzept. Es soll ein Ort der Entspannung werden. Wir werden das auch in der Form umsetzen, dass eben leise Hintergrundmusik und vielleicht ein bisschen Meeresrauschen, eventuell Möwengeschrei, gespielt wird, aber wir werden keine Sauf- und Partymeile veranstalten. Es soll ein Ort sein, an dem man sich gerne mit seinen Freunden nach dem Feierabend trifft und entspannen kann.

Es fehlen noch die Bestätigung des Wasserwirtschaftsamtes Kronach und ein positives Lärmschutzgutachten. Glauben Sie, dass bei den Verfahren noch Probleme auftreten werden?
Aus unserer Erfahrung aus Bad Kissingen, gehen wir davon aus, dass das Wasserwirtschaftsamt keine Einwände haben wird. Bei dem von uns geleitetem Stadtstrand in Bad Kissingen ist die Lage weitaus komplizierter und auch dort haben wir die Genehmigung bekommen. In Bamberg liegt das Geländer weder im sogenannten Gefahrenbereich 1, was heißt, dass das Hochwasser diese Zone erreichen könnte. Ebenso werden sich direkt am Ufer keine Aufbauten befinden, sondern nur eine Sandfläche.
Wir haben da (beim Bamberg Standort) am Kanal noch eine günstigere Situation als in Bad Kissingen. Dort sind wir direkt am Saal Ufer, mit einem minimalen Versatz und auch im Gefahrenbereich 1, das heißt, dass das Hochwasser als erstes zum Stadtstrand kommt. Da haben wir hier mit Sicherheit keine Probleme.
Was das Emissionsgutachten angeht, haben wir eine Voruntersuchung machen lassen. Diese fiel eigentlich auch recht positiv aus. Dort wurden an allen relevanten Stellen die Grenzwerte eingehalten und wir sind auch guter Dinge, dass das ausführliche Gutachten zum gleichen Ergebnis kommt.

Steht dann der Veröffentlichung am 2. Juni nichts mehr im Wege?
Wir planen den zweiten Juni als Eröffnungstag zu halten und wenn jetzt nicht von außen Sachen auf uns einwirken, die wir nicht absehen können, dann werden wir den Termin einhalten können.

Sie haben bisher hauptsächlich Weinfeste hauptverantwortlich veranstaltet. Wieso folgt nun der Schritt einen weiteren Stadtstrand zu eröffnen?
Man muss dazu sagen, dass in Bamberg die Situation mit dem Bamberger Weinfest eine spezielle ist. Bei den anderen Weinfesten sind wir auch gleich Mitveranstalter, also nicht nur Caterer. Das heißt Events zu veranstalten, auch aus der organisatorischen Perspektive, ist seit Jahren unser Kerngeschäft. Der Strand in Bad Kissingen, den wir seit letztem Jahr unterhalten, ist auch unsere eigene Veranstaltung. Also dort sind wir sowohl Caterer, als auch Veranstalter. Demnach ist es die klare Konsequenz in der Branche und dem Metier weiter zu machen. Es ist im Prinzip nichts Neues. Also es ist nur ein zusätzliches Engagement und ein zusätzlicher Standort. Es passt aber auch hervorragend in unser Portfolio.

Können sich lokale Gastrotomien mit eigenen Ständen einbringen?
Wir werden den Betrieb in Eigenregie bewältigen, also werden wir auch der Betreiber vor Ort sein. Aber wir werden natürlich schauen, dass wir unsere Zulieferprodukte regional einkaufen. Dass ist ganz klar, dass wir versuchen unsere Lieferanten aus Bamberg und Bambergs Umgebung zu generieren.

Planen Sie dann die Konkurrenz der Innenstadt (Untere Brücke) zu werden? Ist es Ihr Ziel den studentischen Andrang auf die Untere Brücke zu entzerren?
Wir sehen uns eher als zusätzliche Bereicherung der Gaststätten und Event-Landschaft in Bamberg. Wovon oft in der Presse gesprochen wurde war die „Dezentralisierung“ durch den Stadtstrand. Ich weiß nicht, ob das so treffend ist, da dies ja bedeuten würde, dass in der Innenstadt weniger Veranstaltungen stattfinden oder es weniger Kneipen gibt. Das wird ja auf jeden Fall nicht der Fall sein! Es wird erstmals ein zusätzliches Angebot geschaffen. Dies kann natürlich dazu führen, dass Besucher, die nicht fest zuzuordnen sind, sich anders verteilen. Und dies kann eine Dezentralisierung ergeben. Wir denken einfach, dass die Ströme sich anders entwickeln werden. Und vielleicht trägt dies dazu bei, dass es in der unmittelbaren Innenstadt etwas ruhiger wird.

Wenn der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass das Wetter diesen Sommer nicht mitspielt, starten Sie dann nächstes Jahr einen neuen Versuch? Oder ist dies eine einmalige Chance für Bamberg?
Dies liegt natürlich dann in erster Linie an unseren Erfahrungen, die wir in diesem Jahr sammeln werden und an der Bamberg Stadt, ob diese uns eine weitere Chance gibt. Generell planen wir aber, den Bamberger Stadtstrand langfristig aufzubauen. Wir hoffen eine regelmäßige Sommerattraktion zu werden.

Wir bedanken uns für das Gespräch!

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