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Wenn Nackedeis necken
Dunkel Hell

Wenn Nackedeis necken

  • Aktkalender Bamberger Studierender ging bundesweit durch alle Medien

Feki.de haben es geschafft: Ganz Deutschland wird auf die Frage, was einem bei dem Begriff Bamberg als erstes durch den Kopf schießt, antworten: „Äh, da hat sich jemand für umsonst ausgezogen, oder?!“ Und ob. Die Idee war nicht neu, aber sicherlich für so eine kleine Domstadt ziemlich heiß. Doch die Studenteninitiative hatte gar keine versauten Gedanken, sondern führte wie immer nur Gutes im Schilde: Niemand sollte an dem Aktkalender verdienen, außer der Uni. Nur fand diese ihre nackten Studierenden gar nicht lecker und lehnte das Geld ab.

Kalte Luft für heiße Bilder

Von da an ging der Rummel um die „Aktstudien 2004/05“ erst so richtig los. Die Kameraleute der verschiedensten Sender stürmten den Fotoladen Studio 4, der als Kulisse für die Bilder diente. Eines der Models war schnell um Nachstellen des Fotoshootings gefunden. Sie ließ sich stundenlang vom Ventilator die Haare durch die Luft pusten, bis ihr ganz kalt war. Eine Kamera überlebte übrigens den Dreh nicht, weil der Kameramann eines Lokalsenders mit ihr gegen die Wand lief. Ein Beweis dafür, wie heiß Bambergs Studentinnen tatsächlich sind. Auch diverse Zeitungen wollten ein bisschen nackte Haut im Blatt und baten um Interviews. Dass dabei auch ein Nacktfoto in Deutschlands größter Tageszeitung gegen den Willen des Models erschien – Kollateralschaden!

Als endlich auch die Hochschulleitung vor die Kamera trat, waren alle ganz gespannt. Rektor Ruppert höchstpersönlich verkündete die frohe Botschaft: Nicht die gesamte Universität würde das Geld für die Bilder verschmähen, sondern bloß vereinzelte Stimmen, und auch diese müssten beachtet werden. Außerdem: Ausziehen, egal wofür, sei für eine Hochschule nicht adäquat. Am Ende mache man noch die Universität dafür verantwortlich, wenn einer der Nackedeis wegen der Fotos Ärger mit dem Vermieter bekommt. Also machte sich feki.de ans Werk, einen neuen Abnehmer für das Geld zu finden. Unbedingt zu bedenken war, dass die stolze Summe von etwa 30 000 Euro (es wurden bisher knapp 2000 Kalender à 15 Euro verkauft) den Studierenden der Uni Bamberg zu Gute kommt.

Kostenlose Seminare am Wochenende

„Geplant ist, dass Seminare und Workshops kostenlos am Wochenende angeboten werden“, berichtet Sonja Fischer von feki.de. Daraus soll ein großes Event gemacht werden, bei dem die an Wochenenden fast ausgestorbene Uni belebt wird. Eine Projektgruppe ist bereits gegründet, jetzt wird nur noch ein Schirmherr gesucht. „Wir sind mit dem Bundespräsidenten in Kontakt“, sagt Sonja.

(kkb)

[Aus Ausgabe 43, 2004]

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